Das Gutachten „Aktuelle Regulierungsfragen der Sustainable Corporate Governance“ von Prof. Dr. Anne-Christin Mittwoch legt dar, welche Anknüpfungspunkte es im deutschen Recht gibt, um nachhaltiges Wirtschaften mit Mitteln des Unternehmensrechts zu fördern. Sie untersucht dabei zentrale Kategorien wie die Statuierung nachhaltigkeitsbezogener Geschäftsleiterpflichten, Vergütungs- und Ausschüttungsfragen sowie die Zusammensetzung von Leitungsorganen. Das Gutachten kommt zu dem Schluss, dass sich insbesondere an die Rechtsfigur des Unternehmensinteresses anschließen ließe und dieses um die Aspekte planetarer Grenzen und Menschenrechte erweitert werden könnte. Fragen der Gewinnverwendung, Vergütungsstruktur und Zusammensetzung der Leitungsorgane ergeben sich wesentlich aus der darin zum Ausdruck kommenden Zielsetzung von Unternehmen.

Zudem könnten die nachhaltigkeitsbezogenen Sorgfaltspflichten auch als Schutzgesetz ausgestaltet werden und im Zivilrecht verankert werden, so dass Betroffene zum Beispiel im Fall von Menschenrechtsverletzungen im besten Fall vor deutschen Gerichten klagen könnten. Hier überschneiden sich die Überlegungen zu einer weiter ausgestalteten nachhaltigkeitsbezogenen Sorgfaltspflicht, die im Gesellschaftsrecht verankert wird, und einer menschenrechtlichen und umweltbezogenen Sorgfaltspflicht mit einer zivilrechtlichen Durchsetzung im Deliktsrecht.

 

English version

The report “Current Issues of Regulation relative to Sustainable Corporate Governance” by Prof. Dr. Anne Mittwoch sets out which levers exist in German law to promote sustainable business practices by means of corporate law. She examines key categories, such as the establishment of sustainability-related managerial duties, remuneration and dividend issues, as well as the composition of management bodies. The report concludes that a sustainability-based due diligence could be tied into the rubric of the duty to act in the best interests of the enterprise – and taking up the aspects of planetary boundaries and human rights in the definition of these interests. Questions of how to dispose corporate profits, remuneration structure and composition of management bodies arise essentially from the objective of companies expressed therein.

In addition, the sustainability due diligence could also be designed as a protective law and anchored in civil law, so that in the best case scenario, in the event of human rights violations those affected could, for example, sue in German courts. This is where the considerations overlap: those on a more extensive sustainability-related due diligence that is anchored in company law and those on a human rights and environmental due diligence with civil law enforcement in tort law.