Aktuelle Lage und schlechte Aussichten

Der Bericht über die humanitären Bedarfe in Somalia (HNO, Humanitarian Need Overview Report) warnt, dass die Dürre in Somalia voraussichtlich bis Ende des Jahres anhalten wird. In vielen Teilen des Landes ist die Lage für die Menschen bereits jetzt katastrophal. Viele Menschen haben schlechte Unterkünfte und keinen Zugang zu medizinischer Versorgung oder Schulen. Auch die Lage der Kinder und älteren oder kranken Menschen verschlechtert sich. Laut des Berichts werden bis Dezember 2023 1,8 Millionen Kinder in Somalia von akuter Unterernährung betroffen sein.

Früher war das Leben besser

Die 40-jährige Layla Abdi Eige lebt zusammen mit ihrem Mann und ihren sieben Kindern im Camp für Binnen­vertriebene Cal Ciidle. Als nomadisch lebende Viehzüchtende hatten sie lange Zeit ein gutes Auskommen, doch die Dürren der letzten Jahre haben sie zermürbt: Früher besaßen sie über hundert Schafe und Ziegen, von denen ihnen kein einziges Tier geblieben ist. Vor zwei Jahren kamen sie in dieses Camp, in dem viele Menschen mit dem gleichen Schicksal leben.

Es wird immer schwieriger, etwas zu Essen zu finden
Layla Abdi Eige

Reis ist oft ihre einzige Mahlzeit am Tag, berichtet Layla. Ihr jüngstes Kind ist gerade ein Jahr alt und wurde ohne Hilfe einer Hebamme in der Hütte geboren. Für Wasser muss Layla weit laufen und die einzige Quelle ist versalzen und macht sie und die Kinder krank. Besonders für die Kleinen ist das gefährlich, denn in ihrem Camp gibt es keine medizinische Versorgung.

Eine Frau steht mit einigen Kinder vor einer behelfsmäßigen Hütte

Wie Layla sind es meist die Frauen, die das Wasser holen. Bis zu 20 Liter müssen sie regelmäßig über lange Strecken tragen – eine Last von 20 Kilogramm. Diese Arbeit ist sehr zeitaufwändig und zehrt weiter an den Kräften.

Bevor sie in das Dorf kam, lebte die Familie mit ihren Tieren - hauptsächlich Schafen und Ziegen - in den Weiten Somalilands. Der Familie ging es gut, aber mit den ausbleibenden Regenzeiten gab es immer weniger Wasser und Nahrung, sowohl für die Menschen als auch für die Tiere. Deshalb war die Familie schließlich gezwungen, ihr nomadisches Leben aufzugeben.

Als wir Nomaden waren, waren wir glücklich, denn wir hatten Vieh. Damals hatten wir ein sehr gutes Leben. Jetzt haben wir keine Unterkunft, nur diese kleine Hütte. Das Leben war besser.
Layla Abdi Eige
Ich wünsche mir, dass meine Kinder eine gute Ausbildung und ein besseres Leben haben.

Oxfams Hilfe vor Ort

  • Wasser, Sanitär- und Hygiene- Maßnahmen (kurz: WASH) sind Oxfams ganz besondere Expertise. Gemeinsam mit lokalen Partnern bauen wir solarbetriebene Brunnen, verlegen Wasserleitungen, errichten Latrinen und versorgen Menschen auf der Flucht mit wichtigen Hygiene-Artikeln.
  • Gemeinsam mit unseren Partnern unterstützen wir Menschen in Not zudem mit Bargeld und Gutscheinen, damit sie genau die Dinge kaufen können, die sie am dringendsten benötigen.
  • Menschen auf der Flucht, die alles verloren haben, benötigen die Chance sich ein neues Leben aufzubauen. Oxfam versorgt die Menschen mit besonders resistentem Saatgut und neuem Viehbestand, damit sie sich selbst versorgen können.