Laufzeit: 01.08.2022 – 31.08.2025
Projekttitel: Stärkung der Rechte und der Klimaresilienz von waldabhängigen Adivasi-Gemeinschaften
Finanziert durch: Oxfam Deutschland, Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Projektregion: Nordostindien (Bundesstaaten Chhattisgarh & Jharkhand)
Themen: Ressourcenschutz, Ernährungssouveränität, Geschlechtergerechtigkeit
Die Situation vor Ort
Indien ist eines der Länder, das am stärksten von der Klimakrise betroffen ist. Die Hälfte der indischen Bevölkerung ist von den Auswirkungen bedroht. Auch die Adivasi, indigene Bevölkerungsgruppen in Indien, stellt das vor Herausforderungen. Der Wald und seine Ressourcen dient den Adivasi nicht nur als Unterkunft und Nahrungsgrundlage. Er bietet ihnen Einkommensmöglichkeiten, indem sie z. B. ayurvedische Kräuter oder Pappteller aus getrockneten Blättern herstellen. Allerdings gibt es Schwierigkeiten bei der Produktion und dem Vertrieb, weil es staatliche Marktmonopole und restriktive gesetzliche Vorgaben gibt. Fehlendes Fachwissen in der Vermarktung und bei der Veredelung zwingen viele Adivasi dazu, ihre Produkte zu viel zu niedrigen Preisen an Zwischenhändler zu verkaufen.
Hinzu kommt, dass die Waldgebiete durch ihren Ressourcenreichtum zunehmend ins Blickfeld von Investoren geraten. Zu Gunsten von Bergbau- und Infrastrukturprojekten werden immer wieder große Flächen gerodet und die dort ansässigen Gemeinschaften vertrieben. Denn oftmals werden die ihnen zustehende Waldrechte nicht anerkannt oder die Vergabe verzögert sich.
Außerdem wissen die Gemeinschaften oftmals nicht, dass sie individuelle oder gemeinschaftliche Waldnutzungsrechte beantragen können. Und Frauen, die maßgeblich zur Ernährungssicherheit der Familien beitragen und meist die Produktion der lokalen Erzeugnisse übernehmen, verfügen besonders selten über offizielle Dokumente, die ihnen die Nutzung des Waldes ermöglichen. Denn sie haben einen erschwerten Zugang zu Weiterbildungen, kennen häufiger ihre Rechte nicht und erleben öfter geschlechtsspezifische Gewalt und Benachteiligung.
Unser Ziel
Die Adivasi-Gemeinschaften in den Bundesstaaten Chhattisgarh und Jharkhand können ihre Existenzgrundlage langfristig sichern. Dazu gehört, dass sie die Kontrolle über die dort vorhandenen Ressourcen haben, sie nachhaltig verwalten und somit entsprechend mit klimatischen Veränderungen umgehen können.
So erreichen wir unser Ziel:
1. Der Prozess zur Vergabe von Nutzungsrechten für den Wald wird vereinfacht und effektiver. Dafür wird fundiertes Wissen zu gemeinschaftlichen Waldrechten an wichtige Akteure - wie die Bevölkerung, lokale politische Entscheidungsträger*innen, Verwaltungen und Nichtregierungsorganisationen - vermittelt.
- Entwicklung von Schulungsunterlagen für Trainer*innen
- Schulungen und Online-Lernkurse:
Beispielsweise zur Buchführung für den Handel mit Nichtholzprodukten - Aufbau von lokalen Informationszentren
2. Mindestens 40% der Projektdörfer haben entsprechende Waldtitel und Nutzungsrechte erhalten und setzen ihre neu erstellten Managementpläne um.
- Unterstützung von Allianzen und Netzwerken, um Recht auf Zugang zu Wald und Ressourcen einzufordern und Verletzungen von Waldrechten zu registrieren
- Lobbyarbeit auf lokaler und staatlicher Ebene
3. Ein Großteil der Projektdörfer tragen zur nachhaltigen Bewirtschaftung von Nichtholzprodukten bei. Frauen werden dabei besonders gestärkt.
- Gestaltung je eines von Frauen geführten Unternehmens (Gemüse und Nichtholzprodukte) in beiden Bundesstaaten
- Schulungen, Begleitung beim institutionellen Aufbau und gemeinsame Erarbeitung von Vermarktungsstrategien
4. Die Regierungen der Bundesstaaten fördern ressourcenschonende Lebens- und Bewirtschaftungsmethoden der waldabhängigen Gemeinschaften und stärken dadurch Klimagerechtigkeit.
- Beratungen und Austausch mit staatlichen Stellen und anderen Interessengruppen; politische Analysen und Stellungnahmen, die die Waldrechte der Adivasi bestärken
- Ergebnisse, bewährte Methoden und Erfolgsgeschichten aus dem Projekt werden in Video-Dokumentationen zusammengefasst, um weitere Betroffene zu motivieren
- Verstärkte Pressearbeit, um die Öffentlichkeit über Klimagerechtigkeit, Naturschutz und Waldrechte aufzuklären
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