Laufzeit: 01.12.2023 – 31.12.2027
Projekttitel: Förderung der agrarökologischen Transformation durch zivilgesellschaftliche Netzwerke und politische Einflussnahme in Westafrika
Finanziert durch: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Projektregion: Burkina Faso, Mali, Niger sowie regionale Ebene Westafrika
Lokale Partnerorganisationen: AFSA, ARFA, CAD-Mali, CNABio, CNOP, COPAGEN, Inades-Formation, IRPAD Afrique, Réseau Wassa Mali, RAYA-KARKARA
Themen: Lokale Zivilgesellschaft in Krisen stärken, Klimagerechtigkeit schaffen, Ernährungssicherheit, agrarökologische Transformation
Die Situation vor Ort
Die Sahelzone ist von vielfachen Krisen geprägt. Mali, Niger und Burkina Faso sind von politischen Umwälzungen und Militärputschs sowie gewaltsamen Konflikten und der starken Präsenz terroristischer Gruppierungen betroffen. Millionen Menschen mussten fliehen. Derzeit sind fünf Millionen Menschen auf Lebensmittelhilfe angewiesen.
In der Region Westafrika sind die Folgen der Klimakrise massiv zu spüren. Die Temperaturen steigen hier 1,5-mal so schnell wie im Durchschnitt, Dürreperioden und Überschwemmungen häufen sich. Ein Großteil der Menschen lebt von der Landwirtschaft, womit sie besonders von den extremen Wettereignissen betroffen sind.
Die Armut ist hoch, 70-80% der Bevölkerung leben von weniger als 2 US-Dollar pro Tag. Das verfügbare Land wird zudem durch die Verpachtung riesiger Acker- und Weideflächen an agrarindustrielle Investor*innen oder Rohstoffunternehmen und die Konfiszierung durch staatliche Stellen immer knapper. Die Lebensgrundlagen der größtenteils kleinbäuerlichen Produzent*innen geraten immer weiter in Bedrängnis.
Agrarökologischer Ansatz in der Region
Agrarökologische Methoden sind bereits sehr verbreitet in der Region und ein zentraler Ansatz im Kampf gegen die Klimakrise und gegen Armut. Trotzdem werden die dem fragilen Ökosystem eigentlich angepassten agrarökologischen Methoden oftmals als Teil traditioneller, unproduktiver und unrentabler Praktiken wahrgenommen, die den dringenden Herausforderungen der Steigerung der Agrarproduktion und der Ernährungssicherheit nicht gewachsen sind. Dabei bietet die Agrarökologie eine glaubwürdige Alternative zur industriellen Landwirtschaft und hat das Potenzial, die Widerstandsfähigkeit von Agrarökosystemen zu maximieren, während sie gleichzeitig die natürlichen Ressourcen der Umwelt erhält und die Auswirkungen der Klimakrise abmildert.
Agrarökologische Anbauweisen sind keineswegs eine Neuerung für diese westafrikanischen Länder. Im Gegenteil, der traditionelle kleinbäuerliche Ackerbau kennt und bewahrt eine Reihe agrarökologischer Methoden und hat sogar einige Innovationen hervorgebracht, die in der gesamten Region zum agrarökologischen Goldstandard avancierten. Ein Beispiel ist die an die spezifischen Sahelklimate angepasste Zai-Methode, mit der degradierter Boden wieder instand gesetzt wird und die Bodenfruchtbarkeit allgemein erhöht werden kann. Oxfam hat bereits langjährige Partnerschaften in Mali und Burkina Faso mit Organisationen, die zu agrarökologischen Ansätzen arbeiten. Aufgrund fehlender gesetzlicher Rahmenbedingungen, die Agrarökologie fördern & schützen, stößt diese Arbeit jeodoch immer wieder an ihre Grenzen.
Ziel der Programmaktivität
Angesichts der kritischen Lage der Ernährungssicherheit, wird klar, dass Ernährungssysteme dringend umgestaltet werden müssen, um sie autarker, sozial gerechter, integrativer und klimaresistenter zu machen. Seit geraumer Zeit wird die Agrarökologie und der ihr zugrunde liegende holistische Ansatz als vielversprechender Weg zur Gestaltung von gerechteren und widerstandsfähigeren Ernährungssystemen angesehen. Langfristig geht es darum, ein globales Ernährungssystem aufzubauen, das auf Partizipation, Regionalität, Fairness und Gerechtigkeit basiert.
- Das übergeordnete Ziel des Programms ist es daher, einen Beitrag zur langfristigen Umgestaltung hin zu einer agrarökologischen Landwirtschaft zu leisten. Durch agrarökologische Anbaupraktiken sollen Bäuer*innen in Westafrika nachhaltige Ernährungssysteme verwirklichen und auf diese Weise sich und den Menschen in der Region ermöglichen können, Ernährungssouveränität zu erreichen und widerständig gegenüber den Auswirkungen der Klimakrise zu werden.
- Um diesem Ziel einen Schritt näher zu kommen, konzentrieren sich die Partner*innen im Programm auf Vernetzung und politische Arbeit. Am Ende des Programms soll erreicht sein,
- dass wichtige Akteur*innen der Agrarökologie ihre Kapazitäten gestärkt, sich miteinander vernetzt, ihre Initiativen gebündelt und Synergien genutzt haben; und
- dass die Vorschläge der Zivilgesellschaft zu Agrarökologie von den politischen Entscheidungsträger*innen auf nationaler und regionaler Ebene berücksichtigt werden.
Auf diese Weise sollen regionale Hindernisse und systemische Hemmnisse für den agrarökologischen Wandel in Westafrika schrittweise überwunden werden.
So erreichen wir unsere Ziele
- Förderung zivilgesellschaftlichen Engagements: Die lokale Zivilgesellschaft steht aktiv für die Ziele der agrarökologischen Transformation ein und wird in starken nationalen und regionalen Netzwerken vertreten.
- Integration der Agrarökologie in regionale und nationale Politiken und Leitlinien sowie deren Umsetzung: Agrarökologie ist in die Sektorpolitiken und -leitlinien der Länder integriert. Spezifische Instrumente und Maßnahmen zur Umsetzung sind verabschiedet und werden nachgehalten.
- Skalierung agrarökologischer Praktiken: Die Rolle der Agrarökologie in den lokalen Ernährungssystemen ist gestärkt, rechtliche Rahmenbedingungen sind bekannt und das Absatzpotenzial agrarökologischer Produkte ist gesteigert.
- Regionaler und nationaler Austausch: Vernetzung und gemeinsames Lernen: Die zivilgesellschaftlichen Akteur*innen führen eine koordinierte und mandatierte Lobbyarbeit auf nationaler und regionaler Ebene durch.