Familien in entlegenen Regionen des Gouvernements Amran berichteten Oxfam, dass sie sich nur einen halben Sack Mehl pro Monat leisten können und mehrfach täglich drei Kilometer bis zur nächsten Wasserstelle zurücklegen müssen. Mehrere Frauen berichteten, kein Geld für Kleidung und Güter des täglichen Bedarfs  mehr zu haben, seit ihre Ehemänner im Krieg umgekommen sind.

Seit Beginn der Militärintervention im März 2015 sind die Preise für Lebensmittel massiv gestiegen: Reis hat sich um 131 Prozent verteuert, Bohnen um 92 Prozent, Pflanzenöl um 86 Prozent und Mehl um 54 Prozent. Im gleichen Zeitraum hat die Zahl hungernder Menschen um 68 Prozent zugenommen und liegt nun bei fast 18 Millionen. Über drei Millionen Menschen mussten aus ihren Heimatgegenden fliehen, 5.500 Zivilisten wurden getötet und 2.000 starben infolge der Cholera-Epidemie.

Colette Fearon, Oxfams stellvertretende Direktorin für humanitäre Hilfe, erklärt: „Drei Jahre Krieg haben den Jemen an den Rand einer Hungersnot gebracht. Die Bevölkerung kann sich kaum noch die notwendigsten Güter wie Nahrung und Wasser leisten. Die Menschen brauchen endlich Frieden. Die Ernennung des neuen UN-Sondergesandten für den Jemen, Martin Griffiths, sowie die kürzlichen Aufrufe des UN-Sicherheitsrates zu Waffenstillstand und ungehinderten Hilfslieferungen bieten der internationalen Gemeinschaft eine Chance, den Friedensbemühungen zum Durchbruch zu verhelfen.“