Tobias Hauschild, Leiter Soziale Gerechtigkeit bei Oxfam Deutschland, kommentiert: „Weltweit haben die reichen Bevölkerungsteile in den vergangenen Jahrzehnten von Steuersenkungen auf Vermögen und Einkommen profitiert, die Ungleichheit ist dramatisch gestiegen. Superreiche müssen endlich ihren fairen Beitrag zum Allgemeinwohl leisten. Eine Vermögenssteuer für die Multi-Millionär*innen und Milliardär*innen der Welt könnte jährlich die so dringend benötigten Finanzmittel für das Gemeinwohl generieren. Wir begrüßen daher den Vorschlag der brasilianischen G20-Präsidentschaft, ein globales Abkommen über die Besteuerung der Superreichen zu schmieden, um die weltweite Ungleichheit zu verringern. Die Bundesregierung sollte sich diesem Vorschlag anschließen und durch die Einführung einer Vermögenssteuer das richtige Signal setzen. So kann der in diesem und den kommenden Jahren geplante Kahlschlag im Entwicklungsetat des Bundeshaushalts verhindert und in die Bekämpfung von Armut und Ungleichheit sowie den Klimaschutz investiert werden – hier und weltweit.“
Oxfam schlägt folgendes Steuer-Modell vor: Zwei Prozent auf Vermögen von über fünf Mio. US-Dollar, drei Prozent auf Vermögen von über 50 Millionen US-Dollar und fünf Prozent für Vermögen, die eine Milliarde US-Dollar übersteigen. So könnten weltweit 1,8 Billionen US-Dollar zusammenkommen. Allein in Deutschland könnten so nach Oxfam-Schätzungen rund 85 Milliarden US-Dollar pro Jahr generiert werden.
Eine jüngst von den Patriotic Millionaires vorgestellte Umfrage unter 2.300 Personen hat zudem ergeben, dass höhere Vermögenssteuern bei Dollarmillionären aus allen G20-Ländern auf Zustimmung stoßen. Demnach befürworten 74 Prozent der Befragten höhere Vermögenssteuern, um die Lebenshaltungskostenkrise zu bekämpfen und die öffentlichen Dienstleistungen zu verbessern. 50 Prozent gaben außerdem an, dass extremer Reichtum eine „Gefahr für die Demokratie“ ist. Die Umfrage ist Teil des Berichts "Proud to Pay More" .