Eine Zunahme der Kämpfe im Osten der Demokratischen Republik Kongo hat Tausende vertriebene Menschen gezwungen, Camps zu verlassen, in denen sie Schutz gesucht hatten. Viele wurden im Zuge des Konflikts zerstört oder geplündert. Menschen suchen nun Schutz in überfüllten Kirchen und Schulen in Goma, Hauptstadt der Provinz Nord-Kivu. Die Übernahme von Bukavu, Hauptstadt der Provinz Süd-Kivu, hat eine Massenbewegung der Bevölkerung ausgelöst, welche die humanitäre Krise noch verschärft.

Auch die Finanzierungskürzungen durch die USA haben dramatische Folgen. Die Entwicklungsbehörde USAID war der wichtigste Geber für die Demokratische Republik Kongo. Viele Hilfsorganisationen sind auf Mittel der Behörde angewiesen, um lebensrettende Hilfe zu leisten. Die Kürzungen gefährden die dringend notwendige Versorgung von 300.000 Vertriebenen in und um Goma mit sauberem Wasser, Nahrungsmitteln sowie Schutzmaßnahmen für Frauen und Mädchen. Aufgrund der aktuellen Situation und der Präsenz bewaffneter Gruppen besteht das Risiko von sexueller und geschlechterbasierter Gewalt.

Fälle von Masern, Cholera und Mpox breiten sich aus

Drei Vertriebenencamps in Rusayo (Goma), in denen Oxfam über 100.000 Menschen unterstützt, sind verlassen. Wassertanks, Latrinen, Duschen und Wasserleitungen wurden zerstört und Abwassertanks stehen offen. Da es kaum Zugang zu sauberem Wasser und Sanitäreinrichtungen gibt, steigen die Gesundheitsrisiken. Fälle von Masern, Cholera und Mpox breiten sich aus und belasten das ohnehin schon schwache Gesundheitssystem. Oxfam arbeitet an der Wiederherstellung wichtiger Infrastruktur, um die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung in Goma zu verbessern.

„Wenn die internationale Gemeinschaft nicht eingreift, wird diese Krise außer Kontrolle geraten. Aktuell sind wir dabei, kaputtes Equipment zu reparieren, während Menschen in Not ohne Hilfe dastehen. Noch schlimmer: Wenn die Anlagen endlich wieder laufen, werden wir möglicherweise nicht in der Lage sein, die Menschen zu unterstützen, da die Kürzungen der US-Hilfe alles gefährden“, sagt Manenji Mangundu, Oxfam-Direktor in der Demokratischen Republik Kongo.


Redaktionelle Hinweise

  • In der Demokratischen Republik Kongo arbeitet Oxfam in Goma, Minova, Masisi, Lubero, Beni und Mahagi. Oxfam-Mitarbeiter*innen berichten, dass dreizehn Unterkünfte für Vertriebene in Goma, in denen 450.000 Menschen untergebracht sind, geräumt und anschließend zerstört, geplündert oder abgerissen wurden.
  • Aus dem USAID-Bericht vom vergangenen Jahr geht hervor, dass die Behörde allein im Haushaltsjahr 2024 über 838 Millionen US-Dollar für die Demokratische Republik Kongo bereitgestellt hat. Davon waren 414 Millionen US-Dollar speziell für den humanitären Bedarf infolge des anhaltenden Konflikts und der Vertreibung vorgesehen.