Frauen schaffen Zukunft

Frauen aus dem Dorf Labado im Tschad graben innerhalb eines Oxfam-„Cash-for-Work“-Programms Bewässerungskanäle für ihre Felder. Von dem Geld, das sie damit verdienen, kaufen sie dringend benötigte Nahrungsmittel.
Frauen aus dem Dorf Labado im Tschad graben innerhalb eines Oxfam-„Cash-for-Work“-Programms Bewässerungskanäle für ihre Felder. Von dem Geld, das sie damit verdienen, kaufen sie dringend benötigte Nahrungsmittel.

Verfügen Frauen über bessere Bildung, mehr Einkommen oder Besitz, hat dies positive Auswirkungen auf die Ernährung, Gesundheit und Bildung ihrer Kinder – die so ihrerseits besser zur Entwicklung ihrer Gesellschaft beitragen können.

Frauen und Mädchen gezielt zu fördern, ist daher nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit: Ohne solche Unterstützung ist sinnvolle Entwicklungszusammenarbeit nicht möglich. Oxfam unterstützt Frauen dabei, Führungsrollen auf allen Ebenen zu übernehmen, um größeren Einfluss auf Entscheidungen in ihrem Umfeld und mehr Kontrolle über ihr eigenes Leben zu erlangen.

Ein großes Hindernis ist dabei die weit verbreitete Gewalt gegen Frauen und Mädchen. Oxfam Deutschland fördert gezielt Programme zur Bewusstseinsbildung, etwa gegen Genitalverstümmelung und unterstützt in Ländern wie Pakistan, Irak oder Südafrika Frauenhäuser. Einige unserer Partnerorganisationen leisten auch politische Arbeit, um die Gesetzgebung in Hinblick auf die Eindämmung von Gewalt gegen Frauen zu verbessern oder auf die Umsetzung bereits bestehender Gesetze hinzuwirken.

Gleichzeitig berücksichtigen wir in all unseren Vorhaben die Auswirkungen auf Mädchen und Frauen. Oxfam unterstützt nur solche Projekte, die positiven Einfluss auf ihre Situation nehmen. Wichtig ist dies vor allem bei Krisen und Katastrophen, in denen Frauen der Gewalt oft schutzlos ausgeliefert sind.

Aktion „Female Food Heroes“: Verborgene Heldinnen

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Frauen im tansanischen Dorf Manchali füllen Anmeldeformulare zum “Female Food Hero” aus.
Frauen im tansanischen Dorf Manchali füllen Anmeldeformulare zum “Female Food Hero” aus.

Eine Gruppe von Frauen im Nordosten Brasiliens hat sich erfolgreich gegen die Abholzung von Babassu-Bäumen gewehrt, deren Nüsse sie sammeln, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Heute liefert eine lokale Kooperative das nahrhafte Babassu-Mehl an Schulen in fünf Städten. Dadurch haben die Frauen ein sicheres Einkommen und die Versorgung der Schüler/innen wird verbessert.

Frauen produzieren und vermarkten einen großen Teil der Nahrung auf der Welt und sichern so die Ernährung ihrer Familien. Oxfam unterstützt sie dabei, ihre Rechte und den Zugang zu Ressourcen durchzusetzen, damit sie ausreichend gesundes Essen produzieren und kaufen können.

Um die Rolle der Frauen bei der Ernährungssicherung zu würdigen und zu unterstreichen, vergibt Oxfam seit zwei Jahren die „Female Food Hero Awards“. Der Preis geht an Frauen in aller Welt, die sich mit ihrer Arbeit für Nahrung engagieren, die nachhaltig angebaut und fair verteilt wird. Diese Frauen haben es durch Hartnäckigkeit und Ausdauer geschafft, nachhaltige Konzepte für eine ökologische Landwirtschaft durchzusetzen und gleichzeitig ihre Rechte zu stärken.

Nach einem gelungenen Auftakt in Tansania, wo mehr als die Hälfte der Bevölkerung über den Wettbewerb und die verbundenen Themen informiert war, kürten 2012 weitere Länder ihre „Female Food Heroes“. Darunter waren Äthiopien, Nigeria, Armenien und Kanada. Rund um den Globus wurde und wird so mehr Bewusstsein für die wichtige Rolle geschaffen, die Kleinbäuerinnen in der lokalen und nationalen Nahrungsmittelproduktion spielen.

„Female Food Heroes“ gibt es in jedem Land, und die meisten von ihnen arbeiten im Verborgenen. Um ihre Geschichten bekannter zu machen, stellten sich zum internationalen Frauentag am 8. März zwei dieser unbekannten Heldinnen und eine Frauenkooperative der Presse und den Besucher/innen von Oxfam Deutschlands Website vor.

Entwicklungsprojekt in Südafrika: Ein sicherer Ort für Frauen und Kinder

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Zielgruppe: mindestens 15.000 Kinder, Frauen und Männer Partner: Nisaa* Institute for Women’s Development (*arabisch für „Frauen“) Finanzierung: BMZ 40.150 Euro, Oxfam Deutschland 11.200 Euro

Gewalt gegen Frauen ist in Südafrika leider sehr verbreitet. Oxfams Partnerorganisation Nisaa nimmt Frauen und ihre Kinder auf, die vor häuslicher Gewalt fliehen mussten. Im Frauenhaus finden sie Schutz und psychosoziale Betreuung. Darüber hinaus unterstützt Nisaa Frauen und Kinder auch in praktischen Dingen. Dazu zählen das Erlernen neuer Fertigkeiten, wie die Herstellung von Schmuck, sowie Unterstützung bei der Jobsuche ebenso wie Rechtsberatung und die Begleitung bei Behördengängen.

Mit der Herstellung von Schmuck schaffen sich Frauen im Frauenhaus unserer südafrikanischen Partnerorganisation Nisaa* ein eigenes Einkommen.
Mit der Herstellung von Schmuck schaffen sich Frauen im Frauenhaus unserer südafrikanischen Partnerorganisation Nisaa* ein eigenes Einkommen.
Frauen entwickeln so ein neues Selbstbewusstsein und erlangen finanzielle Unabhängigkeit. Schulbesuch und gemeinsame Ausflüge mit ihren Müttern bringen wieder Normalität in das Leben der Kinder. Sie bekommen ebenfalls therapeutische Begleitung, damit sie ihre traumatischen Erfahrungen verarbeiten können.

Um Gewalt gegen Frauen vorzubeugen, betreibt unsere Partnerorganisation gezielt Informationsarbeit und Bewusstseinsbildung in drei Bezirken in und um Johannesburg: An Schulen setzen sich die Kinder und Jugendlichen in speziellen Unterrichtseinheiten mit dem Thema Gewalt auseinander und lernen, wie sie sich schützen können. Ihre Lehrer/innen erhalten Fortbildungen zum Thema Gewaltprävention. Außerdem arbeitet Nisaa mit Gruppen zusammen, die sich für die Einhaltung der Frauenrechte in ihren Wohngebieten einsetzen.

Landesweit soll durch Fernsehspots und eine Informationsbroschüre, die gemeinsam mit ehemaligen Bewohnerinnen des Frauenhauses erstellt wird, über das Thema Gewalt gegen Frauen informiert und auf Hilfsangebote aufmerksam gemacht werden. Seit 2012 trägt das BMZ zur Finanzierung des mehrjährigen Projekts bei.

Mehr Informationen zu Entwicklungsprojekten mit dem Schwerpunkt Frauenrechte in Südafrika

Entwicklungsprojekt in Mali: Aufklärung schafft Veränderung

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APSEF-Präsidentin Virginie Mounkoro und Sangalo Maiga, stellvertretender Bürgermeister der Gemeinde Nyamina in Mali, im Gespräch mit Entscheidungsträgerinnen des Dorfes Kolimana.
APSEF-Präsidentin Virginie Mounkoro und Sangalo Maiga, stellvertretender Bürgermeister der Gemeinde Nyamina in Mali, im Gespräch mit Entscheidungsträgerinnen des Dorfes Kolimana.

Zielgruppe: Primärbetroffene, Entscheidungsträger/innen und Multiplikator/innen in 10 Dörfern der Gemeinde Nyamina APSEF (Association pour la Promotion des Droits et du bien Etre de la Famille) Finanzierung: Oxfam Deutschland 25.400 Euro

Ein Großteil der Frauen in Mali ist von Genitalverstümmelung betroffen – viele Mädchen werden schon mit fünf Jahren oder früher beschnitten. Der Eingriff ist irreversibel und führt zu sowohl kurz- als auch langfristigen körperlichen und psychischen Schäden. Durch unzureichende medizinische Versorgung und mangelnde Hygiene kann er sogar tödliche Folgen haben.

Oxfam Deutschland arbeitet mit mehreren Organisationen in verschiedenen Regionen des Landes zusammen, um dieser schädlichen Praxis entgegenzuwirken. Unser Partner APSEF organisierte 2012 in zehn Dörfern der im Südwesten Malis gelegenen Gemeinde Nyamina Diskussionen, Theatervorführungen und Workshops zum Thema Genitalverstümmelung und strahlte regelmäßig Radiosendungen aus.

Neben kommunalen Autoritätspersonen wandten sich die Schulungen insbesondere auch an Beschneiderinnen. Mit Erfolg: Viele der Teilnehmerinnen, oft Hebammen, Wortführerinnen und andere einflussreiche Frauen, wollen sich nun für eine Beendigung der schädlichen Praxis einsetzen.

Entwicklungsprojekt in Pakistan: Mehr Raum für Frauen

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Frauen auf dem Weg zum 2008 fertiggestellten Gemeinschaftshaus im Dorf Dalbani in Pakistan.
Frauen auf dem Weg zum 2008 fertiggestellten Gemeinschaftshaus im Dorf Dalbani in Pakistan.

Zielgruppe: mehr als 3.000 Frauen und ihre Familien im Distrikt Mansehra Partner: SAIBAAN (Urdu für „Schutzdach“) Finanzierung: BMZ 69.700 Euro, Oxfam Deutschland 1.800 Euro

Zerstörte Straßen, fehlende Schulen und Gesundheitsstationen: Der abgelegene Distrikt Mansehra im bergigen Nordwesten Pakistans leidet immer noch unter den Folgen des verheerenden Erdbebens von 2005. Da die Männer häufig in anderen Teilen des Landes arbeiten, leisten Frauen einen erheblichen Anteil beim Wiederaufbau. Doch gerade in ländlichen Gebieten ist ihre Bewegungsfreiheit durch traditionelle Rollenvorstellungen stark eingeschränkt.

Seit 2007 unterstützt Oxfam Deutschland ein innovatives Projekt unserer pakistanischen Partnerorganisation SAIBAAN: Durch den Bau von Dorfgemeinschaftshäusern erhalten Frauen im Distrikt Mansehra die Möglichkeit, zusammenzukommen, sich weiterzubilden und eine aktivere Rolle in der Gesellschaft einzunehmen.

Die Häuser bieten ihnen einen gesellschaftlich akzeptierten geschützten Raum. Hier finden z.B. Alphabetisierungskurse oder Treffen, auch mit Frauen aus benachbarten Dörfern, statt. 2012 wurden mit Unterstützung durch das BMZ drei neue Häuser in den Dörfern Makhan Mohri, Ghanila und Jargali fertiggestellt, die von mehr als 3.000 Frauen genutzt werden.

Aktuelle Nachrichten und Bilder aus Pakistan

Initiative in Afghanistan: Frauen aktiv am Friedensprozess beteiligen

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Bis Ende 2014 werden die letzten internationalen Kampftruppen aus Afghanistan abgezogen. Die Situation von Mädchen und Frauen darf sich dadurch nicht verschlechtern. Es ist darum wichtig, Frauen am Friedensprozess zu beteiligen und jetzt ihre Rechte abzusichern.

Oxfam hat sich in den letzten Jahren intensiv für die Verbesserung der Lebensbedingungen besonders von Mädchen und Frauen in Afghanistan eingesetzt. Seit einiger Zeit ist jedoch zu beobachten, dass deren Bewegungsfreiheit in einigen Landesteilen wieder eingeschränkt wird und Mädchen am Schulbesuch gehindert werden. Gleichzeitig nimmt die Gewalt gegen Frauen sowie Menschen, die sich für Frauenrechte einsetzen, zu.

Die Geberländer müssen gemeinsam mit der afghanischen Regierung dafür sorgen, dass vorhandene Gesetze zum Schutz von Frauen umgesetzt werden und die afghanischen Sicherheitskräfte Frauen und Mädchen besser vor Gewalt schützen können. Oxfam forderte in diesem Zusammenhang die afghanische Regierung auf, deutlich mehr Frauen in den Polizeidienst aufzunehmen und ihnen jede nötige Unterstützung zu geben.

2012 setzten wir uns dafür ein, dass Deutschland und andere Staaten, die aktiv die Polizeiausbildung in Afghanistan unterstützen, ihre Anstrengungen entsprechend verstärken. Unter anderem bat Oxfam Deutschland Außenminister Guido Westerwelle in einem Brief, den deutschen Vorsitz im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen für diese Ziele zu nutzen.

Ausblick

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Damit Mädchen und Frauen ihre Stimmen erheben und sich für ihre Rechte einsetzen können, brauchen sie geschützte Räume, in denen sie zusammenkommen, lernen und solidarisch agieren können. In den kommenden Jahren werden wir unsere Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen und Initiativen fortsetzen, die Mädchen und Frauen gezielt unterstützen und Bewusstsein für Frauenrechte und gegen geschlechtsspezifische Gewalt schaffen.

In Mali werden wir 2013 weiterhin zivilgesellschaftliche Organisationen unterstützen, die über Genitalverstümmelung aufklären. Mit unseren bewährten pakistanischen Partnerorganisationen DASTAK und SAIBAAN sind neue Maßnahmen im Bereich Gewaltprävention, Berufsbildung, Mutter- und Kind-Gesundheit und Hygiene geplant. In Südafrika unterstützen und vernetzen wir Frauenrechtsorganisationen und planen eine längerfristige Partnerschaft, um die Rechte von Arbeiterinnen in der Landwirtschaft zu verbessern.

In Afghanistan setzen wir unsere langjährige Arbeit fort, damit Frauen ihre Rechte wahrnehmen und sich dafür auf regionaler und staatlicher Ebene engagieren können. Zudem werden wir weiter darauf hinwirken, den Frauenanteil in den afghanischen Sicherheitskräften zu erhöhen, damit die Rechte von Frauen und Mädchen besser gewahrt werden.