Gemeinsam Gerechtigkeit schaffen

Vom Abschied Großbritanniens aus der EU bis zu US-Präsident Trumps Ausstieg aus dem Klimaabkommen: Die vergangenen Monate haben viele mühsam erarbeitete Fortschritte wieder zurückgeworfen. Die weltweite Tendenz, sich abzusondern, die Idee, einer bevorzugten Elite anzugehören, die Weigerung zu akzeptieren, dass wir die vielfältigen Probleme auf der Welt nur gemeinsam lösen können – diese Entwicklungen sind besorgniserregend.

Wir leben in einer ungleichen und ungerechten Welt – und wir sind Teil des Problems: Auch deutsche Waffen verwüsten Länder wie Syrien und den Jemen, Hungerkrisen werden durch die Folgen des Klimawandels und damit durch unsere Lebensweise ausgelöst und Unternehmen, deren Produkte wir konsumieren, bringen arme Länder um Steuereinnahmen in Milliardenhöhe.

Sich das einzugestehen, ist schmerzhaft, aber auch aufrüttelnd. Und das ist die positive Seite der Medaille: immer mehr Menschen stehen auf, um für Gerechtigkeit zu streiten, Hetze, Gewalt und populistischem Gedankengut die Stirn zu bieten und sich gegenseitig Mut machen – über Grenzen hinweg.

Oxfam ist Teil dieser Bewegung: Als Verbund aus inzwischen 20 nationalen Organisationen im globalen Norden und Süden bringen wir die unterschiedlichsten Menschen zusammen, um sich für eine gerechte Welt ohne Armut stark zu machen. Ich freue mich sehr, dass mit Oxfam Südafrika und Oxfam Brasilien Oxfam-Organisationen in zwei weiteren Ländern des Südens hinzugekommen sind.

Im internationalen Verbund bündeln wir unsere Kräfte, um sie gezielt einzusetzen. Durch diese effiziente Zusammenarbeit konnte Oxfam Deutschland 2016/17 mehr Menschen erreichen als in den vorausgegangenen Jahren. Gleichzeitig haben wir unser Know-how zunehmend bei der Weiterentwicklung von Oxfams internationaler Nothilfe eingebracht, um Menschen in Not noch schneller und effektiver zu unterstützen und so drohende humanitäre Krisen abzuwenden.

Was unsere Arbeit bewirken kann, wurde mir im Juli 2016 bei meinem Besuch im jordanischen Flüchtlingscamp Zaatari einmal mehr deutlich. Gemeinsam mit der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) haben wir dort einen Recyclinghof errichtet, der nicht nur Müll reduziert und die Ökobilanz verbessert: Das Projekt hat auch zahlreiche Jobs für Geflüchtete geschaffen, die mit der Abfallverwertung Geld verdienen und neue Qualifikationen erwerben, die ihnen auch in der Zukunft nützlich sein werden. Mehr zum Projekt lesen Sie auf S. 22.

Entwicklungszusammenarbeit wirkt – auch wenn betrüblich viele Menschen das nicht sehen: Laut einer aktuellen Studie wissen nur 0,5 Prozent der Deutschen, dass die Anzahl der Menschen in absoluter Armut in den vergangenen 20 Jahren um über die Hälfte gesunken ist. In den nächsten Jahrzehnten könnten wir extreme Armut ganz abschaffen, wenn Zivilgesellschaft, Politik und Privatsektor an einem Strang ziehen. Auch hier gilt: Vorwärts kommen wir nur miteinander – nicht gegeneinander.

Dieses Miteinander verbindet uns auch mit den zahlreichen Spender/innen, die unsere Arbeit im vergangenen Jahr ermöglicht haben: Mehr als 4 Millionen Euro kamen im Berichtszeitraum zusammen. Insgesamt lagen die Jahreseinnahmen bei 23,5 Millionen Euro. Ein Großteil dieser Mittel stammt aus Zuwendungen des Auswärtigen Amtes (AA) für Nothilfe-Einsätze.

Allen, die uns verbunden sind und Oxfam und unsere Arbeit stärken, danke ich ganz herzlich!

Marion Lieser, Geschäftsführerin Oxfam Deutschland e.V.

 

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