„Die Schweiz Afrikas“, „der Vorzeigestaat auf dem afrikanischen Kontinent“ –  Formulierungen wie diese liest man häufig, wenn es um die Entwicklung Ruandas in den letzten Jahren geht. 

Der zentralafrikanische Staat hat sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten zu einem politisch relativ stabilen Land entwickelt. Anhaltendes Wirtschaftswachstum, der Ausbau der Infrastruktur (z.B. Straßennetz, Glasfaserkabel) sowie die Einführung einer kostenlosen Grundschulbildung haben zur Verbesserung der Lebenssituation beigetragen.

Die einzigartige Pflanzen- und Tierwelt auf Ruandas Hochplateaus lockt zudem zahlreiche Tourist/innen an.


Das Land steht vor großen Herausforderungen

Auf einer Fläche von rund 26.300 Quadratkilometern leben rund 12 Mio. Menschen. Und entgegen der vielen positiven Wirtschaftsmeldungen lebt der überwiegende Teil von ihnen weiterhin in armen Verhältnissen.

Mehr als 80 Prozent der ruandischen Bevölkerung leben von der Landwirtschaft. Hier liegen große strukturelle Herausforderungen: 40 Prozent der Böden sind versauert und die Erosion schreitet fort. Die meisten Anbauflächen sind klein, das Klima wechselt zwischen extremen Regenfällen und länger werdenden Dürreperioden, denen die Kleinbäuerinnen und -bauern sich ohne Unterstützung nicht anpassen können.

Die Folge sind wiederkehrende Ernteausfälle, wodurch sich die Ernährungslage in der Bevölkerung Ruandas verschlechtert. Vor allem Frauen sind benachteiligt. Da sie meist kein eigenes Einkommen und damit kein Geld besitzen, fallen sie häufig durch das Vergaberaster staatlicher Organisationen. Auch in die finanziellen Entscheidungen ihrer Familien werden sie normalerweise nicht mit einbezogen.

 

Ruanda

Deutschland

Ø Lebenserwartung (m)

64,7 Jahre

81,1 Jahre

Bevölkerungsanteil jünger als 15 Jahre

41%

13%

Schüler/innen je Lehrkraft

58

12

Erwerbstätige im Agrarsektor

75%

1,3%

HDI (Human Development Index)

159/188

4/188

Quelle: Human Development Report 2016


Die Vision: Frauen in Ruanda befreien sich nachhaltig aus der Armut.

Und hier setzt die Arbeit unserer Partnerorganisation Duterimbere an: In den Distrikten Nyagatare in der Ost-Provinz und den Distrikten Nyamagabe und Muhanga in der Süd-Provinz hat sie gemeinsam mit der Bevölkerung Maßnahmen entwickelt, die nicht nur die Ernährungssituation verbessern, sondern auch die sozialen und wirtschaftlichen Rechte von Frauen nachhaltig stärken.

Insgesamt 720 insbesondere durch Frauen geführte Haushalte mit durchschnittlich fünf Personen profitieren von verbesserten Anbaumethoden und Bewässerungssystemen. Dabei liegt der Fokus auf Gartenbau. Die Frauen erhalten Förderung, um sich als Kleinunternehmerinnen eigene Einkommen zu erwirtschaften. Dies verschafft ihnen mehr Einfluss in der Gemeinde und auch in ihren Familien.
 

In dem Projekt werden auch Kenntnisse über Gartenbau vermittelt.

Bereits bestehende kleinbäuerliche Kooperativen unterstützt unsere Partnerorganisation dabei, sich für eine erfolgreiche Vermarktung ihrer Produkte zu autonom agierenden Institutionen zusammenzuschließen und mit Händler/innen zu vernetzen. Zu diesem Zweck steht Duterimbere im engen Austausch mit lokalen Behörden.

Jede Projekteilnehmerin soll ihr erlangtes Wissen an jeweils zwei weitere Familien weitergeben, sodass insgesamt mehr als 10.000 Menschen erreicht werden.

In den kommenden Newslettern werden wir regelmäßig aus Ruanda berichten.