Der IT-Experte Harald Steinhaus gründete Steinhaus Informationssysteme GmbH im Jahr 1980 als Energieberatungsunternehmen. Seitdem erfasst und analysiert das Unternehmen aus Datteln (NRW) mit einem eigens entwickelten Datenmanagementsystem komplexe Produktionsprozessdaten und schafft damit wichtige Entscheidungsgrundlagen zur Prozessoptimierung für weltweit mehr als 1.000 Anwender bei 100 Kunden aus unterschiedlichen Branchen.
Seit zwei Jahren ist Harald Unterstützer des „Unternehmer für Unternehmer“-Netzwerks. Und so war die Projektreise für ihn ein bewusster Schritt und eine willkommene Abwechslung: Gemeinsam mit sechs weiteren Unterstützer/innen reiste er im Oktober 2017 eine Woche durch Vietnam, um sich mit lokalen Unternehmer/innen auszutauschen.
In Vietnam trafen die Unternehmer/innen aus Europa die Geschäftsführer/innen und Gründer/innen vietnamesischer Unternehmen, die mit Mitteln des niederländischen Netzwerks gefördert werden. Alle besuchten Betriebe sind Teil eines Förderprogramms von Oxfam Vietnam, bei dem rund 30 kleine und mittelständische Betriebe das intensive Entwicklungsprogramm „Enterprising for Development Program“ durchlaufen. Ziel ist, die potentielle soziale Wirkung der Unternehmen zu fördern, die zahlreichen von Armut bedrohten Menschen in Vietnam zugutekommt.
Auf Skepsis folgt Begeisterung
„Die Auswahl der Reiseteilnehmer/innen hat wirklich gut gepasst!“, berichtet der Unternehmensgründer. „Die gemeinsame Wellenlänge wurde schon beim ersten Aufeinandertreffen anlässlich der reisevorbereitenden Sicherheitstrainings in den Niederlanden klar.“ Für ihn war es „eine insgesamt tolle Erfahrung, auch wenn ich ganz zu Beginn des ersten Workshops skeptisch war.“ Was war passiert?
Beim ersten Treffen mit Nguyen Thi Le Na erläuterte die vietnamesische Unternehmerin, warum sie sich entschlossen hat, biologische Orangen anzubauen und zu vermarkten.
Dabei griff die Gruppe auf die Methode des sogenannten „Golden Circle“ zurück. Dieser Ansatz stellt vor allem Motivation, Ziel und Werte – kurzum: die Bestimmung eines Unternehmens in den Vordergrund.
Für alle Anwesenden war das eine neue und ungewohnte Erfahrung, denn häufig geht es beim Gespräch über Unternehmen und zwischen Unternehmern/innen vor allem um das Was, sprich die Produkte, und das Wie, sprich die Differenzierung gegenüber anderen Marktbegleitern. Doch als die erste Skepsis verflogen war, wurde schnell klar, wie ansteckend die Begeisterung und das Charisma von Frau Nguyen sind. Nachdem sie mit eigenen Augen gesehen hatte, welche schweren gesundheitlichen Folgen der Einsatz chemischer Dünger auf die Kleinbäuerinnen und -bauern hat, beschloss sie, etwas dagegen zu tun. Mit viel Kraft und noch mehr Willen verfolgt die Unternehmerin seit 2013 deshalb das Ziel, die Produktion der Orangen-Produzent/innen in ihrer Heimatregion Nghe An, rund 250 km südlich von Hanoi, auf einen biologischen Anbau umzustellen: Ein Leuchtturmprojekt, das seine transformative Wirkung auf ein riesiges Orangen-Anbaugebiet entfalten soll.
Während des Besuchs der Plantagen am kommenden Tag wurde deutlich, wie viel Arbeit noch vor Frau Nguyen liegt: Die Umstellung auf ökologischen Anbau erfordert Zeit und führt zunächst zu Einkommensverlusten. Viele Bäuerinnen und Bauern haben dafür keine Reserven. Frau Nguyen unterstützt sie mit ihrem Förderprogramm, das unter anderem die Module strategisches Management, Lean Management, Branding, Personalmanagement, Unternehmenskultur und Gender-Fragen umfasst.
Harald schätzte die Begegnungen mit den vietnamesischen und europäischen Unternehmer/innen als sehr wertvoll. Und das ist ein wesentlicher Grund, warum er die Reise nochmal antreten würde.
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