Als ein Erdrutsch die kleine Bäckerei der Kooperative in Gitaza, Burundi, zerstörte, war das ein herber Schlag für die 30 Frauen, die sie gegründet hatten. Doch mit der Unterstützung von „Unternehmer für Unternehmer“ konnten sie sie erneut aufbauen – und arbeiten nun wieder selbstbestimmt im Kollektiv.
Dass das gelungen ist, ist auch der regelmäßigen Erfolgskontrolle zu verdanken, die Oxfam bei den geförderten Projekten durchführt. Die Projekte umfassen einen Planungs- und Implementierungszeitraum von mehreren Jahren, und ein wichtiges Steuerungsinstrument auf dem Weg zum Projekterfolg ist das Monitoring.
Frage: Jana, bitte gib uns einen kurzen Überblick über die Erfolgskontrolle in den geförderten Projekten.
Antwort: Zu den formalen Berichtsstandards zählen regelmäßige detaillierte Finanzberichte sowie die dazugehörigen Belege zur Mittelverwendung, die wir ca. alle zwei Monate von der Partnerorganisation erhalten.
Spätestens alle sechs Monate bekommen wir zudem einen ausführlichen schriftlichen und bebilderten Projektbericht von der Partnerorganisation. Hierin sind die Aktivitäten und Fortschritte beschrieben, die das Projekt hinsichtlich der Indikatoren und Leistungswerte gemacht hat, die wir in der Planungsphase definiert haben.
Der Bericht bietet auch Raum dafür, zu erzählen, welche besonderen Erfolge und Schwierigkeiten in den letzten Monaten aufgetreten sind und wie auf diese Schwierigkeiten reagiert wurde. Daraus ziehen wir wichtige Erkenntnisse, die in die weitere Umsetzung des Projekts fließen.
Wir sind darüber hinaus in regelmäßigem Kontakt mit den lokalen Partnern und tauschen uns telefonisch sowie über Skype mit den Mitarbeiter/innen aus dem Projekt und mit der Geschäftsführung unserer Partnerorganisationen aus.
Dabei spielt auch die Proaktivität der Partner eine große Rolle. Das bedeutet, dass die Partner sich bei aktuellen und akuten Herausforderungen melden. Das können Budgetthemen sein oder – wie die Bäckerei in Burundi zeigt – auch externe unvorhergesehene Herausforderungen.
Frage: Du bist auch regelmäßig in den Projektgebieten unterwegs. Wie wichtig sind diese Besuche und persönlichen Gespräche vor Ort?
Antwort: Die Erfahrungen vor Ort sind ein ganz wichtiger Bestandteil des Monitorings.
Ein- bis zweimal im Jahr führen wir eine Monitoring-Reise in das Projektgebiet durch. Ich besuche die Partnerorganisation, tausche mich eng zum Projektfortschritt aus, fahre in das Projektgebiet und führe Gespräche mit den Menschen, mit denen wir in dem Projekt arbeiten.
Aber – und das ist ein ganz zentraler Punkt für eine erfolgreiche Zusammenarbeit und Umsetzung – wir versuchen immer wieder, Raum zu schaffen für den Austausch zu Problemen und Herausforderungen. Nicht um die Fortschritte zu relativieren, sondern um die häufig sehr komplexen Herausforderungen noch besser zu kennen und gemeinsame Lösungsansätze zu schaffen.
Diese Offenheit und das Vertrauen unserer Partner, auch über Schwierigkeiten im Projekt sprechen zu können, sind sehr wichtig. Oft bringt dieser Austausch ein noch besseres Verständnis für den lokalen Kontext und damit letztendlich für den nachhaltigen Erfolg des Projektes.
Frage: Die Bäckerei in Burundi, die von „Unternehmer für Unternehmer“ unterstützt wird, hat durch einen Erdrutsch einen herben Rückschlag erlitten, konnte aber wieder aufgebaut werden. Was bedeutete das für das Projekt?
Antwort: Die Bäckerei zeigt, wie gut die Frauen und wir – trotz der Schwere des Ereignisses – auf das bisher Erreichte aufbauen konnten. Verlorengegangen ist ein Teil der Infrastruktur, nicht aber das Wissen, das das Frauenkollektiv sich über Jahre angeeignet hat. Mit dem Wiederaufbau des Gebäudes und neuen Produktionsmitteln war es deshalb möglich, den Betrieb wieder aufzunehmen.
Der Wiederaufbau der Bäckerei war auch deshalb so wichtig, weil die Frauen damit langfristig ihre eigene sowie die Lebenssituation der anderen Mitglieder ihrer Gemeinschaft verbessern können.
Die Frauen erwirtschaften durch den Bäckereibetrieb Geld, das sie zum Beispiel in Ziegen investieren, die Dung für die landwirtschaftlich genutzten Flächen der Frauen und ihrer Familien sowie ein zusätzliches Einkommen liefern.
Zudem sind die Frauen Vorbilder für viele Menschen in ihrer Umgebung. Sie verfügen über langjähriges Wissen wie das Inventarisieren von Einnahmen, Sparen in der Gruppe und die Bildung von Rücklagen. Das Wissen teilen sie mit anderen in der Gemeinschaft, vor allem mit Frauen. Das mögen aus unserer Sicht relativ einfache Kenntnisse sein. Für Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in Burundi können sie jedoch den entscheidenden Impuls für einen langfristig erfolgreichen Weg in eine bessere Zukunft liefern.