1. Was bedeutet Klimagerechtigkeit? 

Klimagerechtigkeit bezieht sich auf den gerechten Umgang mit den Folgen der Klimakrise, insbesondere hinsichtlich der Verteilung von Verantwortung, Kosten und Ressourcen. Denn es sind vor allem diejenigen, die am wenigsten zur Klimakrise beigetragen haben, die unverhältnismäßig stark von ihren Auswirkungen betroffen sind. So zum Beispiel bei der Dürrekrise in Ostafrika oder den Überschwemmungen in Pakistan. Es braucht Gerechtigkeit bei der Bekämpfung der Folgen von Extremwetter und anderer Folgeschäden, indem die Betroffenen bei der Bewältigung dieser Probleme von den verursachenden Industrienationen unterstützt werden.

Mareya Ibrahim steht inmitten der Kadaver ihres Viehbestands. Von den 50 Tieren, die sie besaß, sind nur noch sieben übrig.
Mareya Ibrahim steht inmitten der Kadaver ihres Viehbestands. Von den 50 Tieren, die sie besaß, sind nur noch sieben übrig.

2. Wer sind die Hauptbetroffenen von Klimafolgeschäden? 

Die Hauptbetroffenen von Klimafolgeschäden sind oft Menschen in wirtschaftlich benachteiligten Ländern. Diese Menschen haben kaum Einfluss auf die Klimapolitik, tragen jedoch eine überproportionale Last der Klimafolgen, obwohl sie kaum zur Klimakrise beigetragen haben. Diese Länder sind auch stärker den Veränderungen ausgesetzt und verfügen gleichzeitig über weniger Ressourcen, um Schäden auszugleichen oder sich anzupassen. Damit hier das Ungleichgewicht in die Waage gebracht wird, braucht es Klimagerechtigkeit, z. B. in Form der gerechten Ressourcenverteilung. Das können beispielsweise finanzielle Mittel oder neue Technologien sein, die genutzt werden können, um Schaden zu begrenzen.

Fast einen Monat, nachdem Pakistan wegen der Überschwemmungen den Notstand ausgerufen hat, stehen Gemeinden und landwirtschaftliche Flächen immer noch unter Wasser.
Fast einen Monat, nachdem Pakistan wegen der Überschwemmungen den Notstand ausgerufen hat, stehen Gemeinden und landwirtschaftliche Flächen immer noch unter Wasser.

3. Wie zeigt sich die Klimakrise in einkommensschwachen Ländern? 

Die Klimakrise führt zu schweren Schäden und Verlusten in den betroffenen Ländern und Regionen wie z. B. zuletzt während der Extremdürre in Ostafrika. Stürme und Überschwemmungen beschädigen Gebäude und zerstören Infrastrukturen. Dürren führen zu Ernteausfällen und machen ganze Landstriche unbewohnbar. Der steigende Meeresspiegel zerstört Küstenökosysteme und gefährdet Inselstaaten. Viele Schäden können nicht einmal finanziell bewertet werden, da es um den Verlust von Kultur, Traditionen und sogar Staatsgebieten geht. Mensch, Tier und Umwelt werden die Lebensgrundlagen entzogen. Wenn Wasserquellen versiegen oder der Zugang zu Wasser erschwert wird, müssen Menschen viel Zeit mit der Wassersuche verbringen und haben dann weniger Zeit, um Einkommen zu erwirtschaften. Der Verlust von Vieh und Ernten zwingt sie aber auch dazu, neue Lebensgrundlagen zu schaffen: Die Kosten und Einkommensverluste müssen an anderer Stelle eingespart werden. Armut und Ungleichheit wird so weiter zunehmen.

Je reicher ein Mensch, umso mehr Emissionen hat er zu verantworten.
Je reicher ein Mensch, umso mehr Emissionen hat er zu verantworten.

4. Wie können Klimafolgeschäden gerecht bewältigt werden? 

Es ist wichtig, dass Industrieländer und wohlhabendere Nationen ihre Verantwortung anerkennen und den wirtschaftlich benachteiligten Ländern angemessene finanzielle und technologische Unterstützung bieten. Ein fairer Ausgleichsfonds und eine gerechte Verteilung von Ressourcen können dazu beitragen, die Auswirkungen des Klimawandels auf benachteiligte Gemeinschaften zu mindern und ihre Anpassungsfähigkeit zu stärken.

Untererfüllung von UN-Appellen nach Unwetterkatastrophen.
Untererfüllung von UN-Appellen nach Unwetterkatastrophen.

5. Welche Rolle spielen die Industrieländer und Konzerne dabei? 

Da die Industriestaaten historisch betrachtet am meisten Treibhausgase ausgestoßen haben, jedoch derzeit zu wenig bereit dazu sind, zum globalen Klimaschutz beizutragen, wird insgesamt zu wenig für Klimagerechtigkeit getan. Konzerne investieren weiter in die Förderung fossiler Ressourcen und der Ausbau der erneuerbaren Energien geht viel zu langsam voran. Gleichzeitig liegt die Unterstützung für die einkommensschwachen Länder bei der klimafreundlichen Entwicklung und der Bewältigung der Folgen des Klimawandels weit unter dem tatsächlichen Bedarf. 

Fazit

Trotz des Pariser Klimaabkommens steuert die Welt auf eine katastrophale Klimakrise zu. Die unverminderte Verbrennung fossiler Brennstoffe, die langsame Entwicklung erneuerbarer Energien und die unzureichende Unterstützung für einkommensschwache Länder verstärken die Schäden und Verluste durch den Klimawandel. Es wird zu wenig Geld ausgegeben, um die Klimafolgeschäden zu bewältigen, während die Belastung vor allem Menschen in Armut trifft. Es ist dringend erforderlich, den Kampf gegen die Klimakrise zu intensivieren und gerechte Lösungen für Klimafolgen zu finden. 

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