Immer weniger Unternehmen dominieren ganze Branchen:

  • Amazon beherrscht mehr als die Hälfte des Onlinehandels in Deutschland. Mehr als 90 Prozent aller Suchanfragen im Internet laufen über Google.
  • In der Pharmabranche sind in 20 Jahren 60 Unternehmen zu heute nur noch zehn Pharma-Giganten fusioniert.
  • Die vier Supermarkt-Riesen Edeka, Rewe, Aldi und die Schwarz-Gruppe mit Lidl und Kaufland summieren mehr als 87 Prozent des deutschen Lebensmittelhandels – sie diktieren, was zu welchen Konditionen ins Supermarktregal und in die Einkaufwägen kommt.
  • Teilten sich vor 25 Jahren die zehn größten Unternehmen noch 40 Prozent des Marktes für kommerzielles Saatgut untereinander auf, sind es heute nur noch zwei.

1980 schlug ein Unternehmen beim Verkauf eines Produkts im Durchschnitt 17 Prozent auf die Produktionskosten auf. 2016 lag die Marge zwischen Einkaufs- bzw. Produktions- und Verkaufspreis bei 60 Prozent.

Unsere neue Studie „Unternehmen Ungleichheit“ zeigt: Davon profitieren vor allem die Eigentümer*innen der Konzerne. Die Dividenden der DAX-Konzerne erreichten im Jahr 2023 einen Allzeit-Rekordwert von 51,9 Milliarden Euro. Die 20 reichsten Menschen der Welt sind allesamt Eigentümer*innen oder Großaktionär*innen von Großkonzernen, von denen viele durch eine marktbeherrschende Stellung so mächtig wurden.

Lieferant*innen und Bäuer*innen hingegen werden unter enormen Preisdruck gesetzt, Arbeiter*innen müssen zu Niedriglöhnen ackern. Insbesondere für Frauen und People of Color bedeutet das Hungerlöhne, miserable Arbeitsbedingungen und weitere Verletzungen ihrer Arbeits- und Menschenrechte.

2020 2023 30% 20% 10% 0% -10% -20%
Während Dividenden in Deutschland im Zeitraum 2020-23 real um 27% gestiegen sind, sanken die Reallöhne um 12%.

Beispiel Supermärkte

Die vier großen Supermarktketten in Deutschland bestimmen als „Türsteher“ maßgeblich, was in den Einkaufskörben deutscher Verbraucher*innen landet. Vor der Jahrtausendwende lag der gemeinsame Marktanteil der vier Supermarkt-Riesen noch zwischen 55 und 66 Prozent, inzwischen bei mehr als 87 Prozent.

Anteile am Lebensmittelumsatz im Einzelhandel

Zwar tobt zwischen den einzelnen Supermärkten ein erbitterter Kampf um die günstigsten Preise im Regal, für die Verbraucher*innen wird es aber trotzdem immer teurer. Denn die Supermärkte nutzen ihre Marktmacht aus, um ihre Margen zu steigern. Nicht umsonst finden sich der Lidl- und Kaufland-Eigentümer Dieter Schwarz sowie die Aldi-Erb*innen unter den zehn reichsten Deutschen.

Die Supermarktketten können denjenigen, die unser Essen produzieren, Preise und Bedingungen diktieren. Wer zu einem bestimmten Preis nicht liefert, verliert seinen Absatz. Der Druck wird an diejenigen weitergegeben, die sich kaum dagegen wehren können: die Arbeiter*innen auf den Feldern.

Teufelskreis von Konzernmacht und politischer Macht

Die übermächtigen Konzerne beeinflussen auch politische Entscheidungen – für vorteilhafte Gesetze, niedrige Steuern und hohe Subventionen. Zahlen die Konzerne nicht angemessene Steuern, geht das zu Lasten der öffentlichen Kassen – Staaten auf der ganzen Welt entgehen dringend benötigte Einnahmen für die Finanzierung von Bildung, Gesundheit und sozialer Sicherung.

Der starke Anstieg der Markt- und Monopolmacht ist kein wirtschaftliches Naturgesetz, sondern die Folge von politischem Handeln, auf das die mächtigen Unternehmen Einfluss nehmen: Sie lobbyieren für vorteilhafte Gesetze, beispielsweise niedrige Unternehmenssteuern und eingeschränktes Kartellrecht, oder setzen Subventionen für ihr Unternehmen durch. So entsteht ein Teufelskreis aus Konzernmacht und politischer Macht, der die soziale Ungleichheit immer stärker vorantreibt.

Wir können das ändern!

Wir fordern von der Politik:

  • Konzernmacht mit gesetzlichen Regelungen zu beschränken und Machtmissbrauch zu verhindern
  • Mitbestimmung und Rechte von Arbeitnehmer*innen, Produzent*innen und Verbraucher*innen zu stärken
  • Milliardenschwere Konzerne und ihrer superreichen Eigentümer*innen zu besteuern, um sie zugunsten des Gemeinwohls in die Verantwortung zu nehmen

Unterschreiben Sie jetzt die Initiative für eine europäische Vermögenssteuer:

Tax the rich!