Weltweit wirksam Einfluss nehmen

Es gibt Momente, die besonders deutlich machen, wie wichtig der Einsatz für eine gerechte Welt ohne Armut ist. Ein solcher war mein Besuch im jordanischen Flüchtlingscamp Zaatari Anfang 2015, wo zurzeit rund 85.000 syrische Flüchtlinge leben. Bei den Gesprächen, die ich mit anderen internationalen Organisationen und den Menschen vor Ort führen konnte, ging es nicht nur um Fragen der humanitären Hilfe, sondern auch um die Rechte der Flüchtlinge oder ein Voranbringen des Friedensprozesses. Mehr über unsere Arbeit im Rahmen der schon viel zu lange anhaltenden Syrien-Krise lesen Sie auf S. 7 dieses Berichts.

Menschen, die unter den Folgen anhaltender Krisen leiden, geraten schnell in Vergessenheit. So werden Länder wie der Südsudan oder die Demokratische Republik Kongo kaum in den Schlagzeilen erwähnt. Umso wichtiger ist, dass Oxfam Deutschland im vergangenen Jahr seinen Beitrag zur humanitären Hilfe signifikant steigern konnte. Um auch einzelne Schicksale von Flüchtlingen und Vertriebenen sichtbar zu machen, haben wir zudem Ende 2014 gemeinsam mit der Generaldirektion Humanitäre Hilfe und Katastrophenschutz der Europäischen Kommission (ECHO) die Kommunikationsplattform EUsaveLIVES.org gestartet.

Doch nur, wenn Nothilfe, der Aufbau von Lebensgrundlagen und entwicklungspolitische Arbeit Hand in Hand gehen, können Menschen ihre Situation langfristig verbessern: Beispielsweise in Westafrika, (s.S. 8) wo Oxfam bereits vor dem Ebola-Ausbruch tätig war und nun bleiben wird, um über die Ebola-Nothilfe hinaus weitere Aufbauarbeit zu leisten. Die maroden Gesundheitssysteme und die schwache Wirtschaft in den betroffenen Ländern müssen nachhaltig gestärkt werden, um ähnliche vermeidbare Katastrophen in Zukunft zu verhindern. Im Oxfam- Verbund gehen wir diese Aufgaben gemeinsam an und bringen unsere spezifische Expertise, insbesondere im Bereich WASH (Water, Sanitation and Hygiene) ein.

Menschen weltweit den Zugang zu grund le - genden sozialen Leistungen wie gebühren - freier Bildung und Gesundheitsfürsorge zu ermöglichen, ist einer der Schwerpunkte unserer Arbeit, um strukturellen Ursachen von Armut zu begegnen. Im Herbst 2014 startete die neue mehrjährige Oxfam- Kampagne „Besser Gleich! Schließt die Lücke zwischen Arm und Reich!“. Bereits die im Vorfeld veröffentlichten Informationen zu weltweiten Wohlstands- und Verteilungsdaten brachten uns inter - na tional Beachtung ein – unter anderem durch IWF-Direktorin Christine Lagarde und Weltbank-Präsident Jim Kim. Genaueres zur Kampagne erfahren Sie auf S. 15.

In Deutschland konnten wir bei Treffen mit herausragenden politischen und wirtschaftlichen Akteuren wie Angela Merkel oder Bill Gates wichtigen Anliegen Gehör verschaffen, etwa dem Thema der internationalen Steuergerechtigkeit und der Stärkung sozialer Grunddienstleistungen. Bei den Klimakonferenzen in Berlin und Lima übernahmen wir als Oxfam Deutschland die Medienarbeit für den Oxfam-Verbund.

Ohne unser hochmotiviertes und professionelles Team hätten wir all dies nicht erreichen können – genauso wenig ohne die zahlreichen Spenderinnen und Spender, die unsere Arbeit im Jahr 2014 mit mehr als 3 Millionen Euro unterstützten. Insgesamt lagen die Jahreseinnahmen bei rund 10,3 Millionen Euro. Der Zuwachs von über 1,7 Millionen Euro stammt vor allem von Zuwendungen aus öffentlichen Mitteln und anderer Organisationen.

Herzlichen Dank an alle, die Oxfams Arbeit für eine gerechte Welt ohne Armut ermöglichen!

Marion Lieser Geschäftsführerin Oxfam Deutschland e.V.