Im Rahmen unserer Mitmachaktion „Globale Ausbeutung stoppen: Unternehmen in die Pflicht nehmen“ haben mehr als 23.000 Menschen an die Bundesregierung appelliert. Gemeinsam haben wir gefordert, dass sich die Bundesregierung für die Menschenrechte von Arbeiter/innen einsetzt.
Arbeiter/innen in Ecuador, Costa Rica und anderen Ländern sorgen dafür, dass Produkte wie Ananas und Bananen in unserem Supermarktliegen. Die Arbeitsbedingungen sind jedoch häufig katastrophal: Menschenrechte werden verletzt und Arbeiter/innen ausgebeutet. So sind die Arbeiter/innen oftmals giftigen Pestiziden ausgesetzt, und wenn sie sich in Gewerkschaften organisieren, um sich gegen solche Missstände zu wehren, werden sie häufig bedroht und entlassen.
Gemeinsam mit unseren Unterstützer/innen haben wir viel bewegt
Die Politik setzt auf eine freiwillige Selbstverpflichtung der Unternehmen, auf die Menschenrechte entlang ihrer Produktions- und Lieferkette zu achten. Das reicht aber nicht aus – denn der Schutz von Arbeiter/innen ist nicht optional! Ein Gesetz ist dringend notwendig – das haben die Recherchen von Oxfam und anderen Organisationen gezeigt.
Die neue Bundesregierung kann und muss das angehen. Dies haben wir in einem persönlichen Gespräch mit Irene Plank, der Leiterin des Referats Wirtschaft und Menschenrechte und zuständig für den Nationalen Aktionsplan im Auswärtigen Amt gefordert. Wir haben ihr bei einem Treffen am 18. April im Auswärtigen Amt die Unterschriften übergeben und deutlich gemacht: Es ist höchste Zeit, dass die Politiker/innen handeln!
Gemeinsam mit unseren Unterstützer/innen haben wir im Rahmen unserer „Make Fruit Fair!“-Kampagne viel getan, um auf die Menschenrechtsverletzungen aufmerksam zu machen. Wir waren auf Tour mit den Toten Hosen, waren gemeinsam mit „Make Fruit Fair“-Kampagnenbotschafter Ole Plogstedt in der Sendung Markus Lanz und haben in einer Undercover-Aktion Schockbild-Anhänger an Lebensmitteln in Supermärkten angebracht, um auf die „Hauptzutat Ausbeutung“ in unserem Essen hinzuweisen.
Erfolge: Weniger Chemikalien, mehr Lohn, Sozialversicherung und direkte Anstellung
Durch unsere „Make Fruit Fair!“-Kampagne konnten wir die Lage der Arbeiter/innen schon an vielen Stellen verbessern. So sind bei Lidls Ananas-Lieferant Finca Once in Costa Rica die meisten Arbeiter/innen jetzt direkt angestellt, verdienen den Mindestlohn und sind sozialversichert. Zuvor wurde die große Mehrheit der Feldarbeiter/innen – zu 90 Prozent Migrant/innen aus Nicaragua – über Subunternehmen mit unsicheren Drei-Monats-Verträgen angestellt.
Zudem werden bei Finca Once nur noch selten in Anwesenheit der Arbeiter/innen gesundheitsschädliche Pestizide gesprüht. Der Einsatz des in der EU nicht zugelassenen hochgiftigen und lebensgefährlichen Pestizids Bromacil wurde im Juni 2017 von der Regierung in Costa Rica verboten.
Menschenrechte von Arbeiter/innen müssen gesetzlich geschützt werden
Wir sind jedoch noch nicht am Ziel – die Bundesregierung will erst einmal prüfen, ob sie ein Gesetz für menschenrechtliche Sorgfaltspflicht überhaupt auf den Weg bringt. Nach aktuellem Stand soll es nur dann ein Gesetz geben, wenn 50 Prozent der großen Unternehmen mit über 500 Mitarbeiter/innen bis 2020 ihrer Sorgfaltspflicht nicht freiwillig nachkommen.
An der geplanten Überprüfung ist jedoch einiges auszusetzen. Wir kritisieren, dass
- bisher nicht klar ist, wie befragte Unternehmen, die keine Angaben zur Umsetzung ihrer Sorgfaltspflicht machen, bewertet werden;
- die Wirkung der Unternehmensmaßnahmen nur perspektivisch in die Überprüfung mit einbezogen werden soll;
- bisher nicht sichergestellt ist, dass auch die Zivilgesellschaft Einsicht in die Unternehmensberichte und Gelegenheit erhält, diese zu kommentieren;
Eine repräsentative, unabhängige und wissenschaftliche Überprüfung sieht anders aus!
Wir bleiben dran!
Wir werden nicht lockerlassen und bei der Bundesregierung weiter Druck machen. In Gesprächen mit Ministerien und Bundestagsabgeordneten werden wir uns dafür einsetzen, dass Menschenrechte von Arbeiter/innen endlich gesetzlich geschützt werden.
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