Ohne ambitionierten Klimaschutz werden der steigende Meeresspiegel, schwindende Ökosysteme, Wassermangel, Unwetterkatastrophen und wiederkehrende Dürren zu einem globalen Desaster. Das etwa ist die Kernaussage des neuen Berichts des UN-Wissenschaftsrats zum Klimawandel (IPCC) über die Folgen der globalen Erwärmung, der diese Woche Gegenstand einer Regierungskonferenz im japanischen Yokohama sein wird.

Der Bericht wird auch bestätigen, dass der Klimawandel Ernten und Nahrungsmittelproduktion früher und stärker beeinträchtigen wird als bisher angenommen. So erwarten die Wissenschaftler, dass die globalen Erträge wichtiger Grundnahrungsmittel wegen des Klimawandels um zwei Prozent pro Jahrzehnt zurückgehen werden, während gleichzeitig der Bedarf um 14 Prozent pro Jahrzehnt steigen dürfte.

In der Kurzstudie „Hot and Hungry: How to stop climate change derailing the fight against hunger” zeigt nun Oxfam anhand von zehn Schlüsselfaktoren, wie unzureichend die Welt auf die Folgen des Klimawandels für die weltweiten Ernten und die globale Nahrungsmittelproduktion vorbereitet ist.

Unter den zehn untersuchten Faktoren sind beispielsweise die folgenden vier:

  • Anpassung an den Klimawandel: Die klimatischen Veränderungen erfordern umfangreiche Anpassungsmaßnahmen etwa in der Landwirtschaft, um zukünftige Ernten zu schützen. Insbesondere die armen Länder Afrikas, Asiens und Lateinamerikas benötigen dafür aber ausreichend Unterstützung der reichen Länder, die die Hilfen zwar im Prinzip zugesagt haben, zwischen 2010 und 2012 aber im Schnitt nur rund zwei Prozent der Mittel zur Verfügung stellten, die nach Schätzungen der Weltbank erforderlich wären.
  • Wetterversicherungen: Kommt es zu schweren Unwettern oder schlimmen Dürren, ist in Ländern wie Malawi weniger als ein Prozent der Nahrungsmittelproduktion durch Wetterversicherungen geschützt. Zum Vergleich: In den USA sind es 91 Prozent.
  • Nahrungsmittelhilfen: Nach Katastrophen wie etwa großflächigen Überschwemmungen (die wegen des Klimawandels in Zukunft heftiger ausfallen könnten) sind die betroffenen Länder häufig auf Nahrungsmittelhilfen angewiesen. Nicht nur liegen diese Hilfen seit jeher weit unter dem Bedarf, die Lücke hat sich seit 2001 sogar verdreifacht.
  • Getreidevorräte: Die globalen Getreidevorräte befinden sich auf historischem Tiefstand. Wenn nun – etwa nach einer schweren Dürre – in einem wichtigen Anbaugebiet die Ernten deutlich geringer ausfallen, fehlen die Vorräte, um plötzliche Preissprünge auf den Getreidemärkten abzufedern.

Die Kurzstudie warnt, dass die Gefahr künftiger Krisen durch Hunger, Mangel- und Unterernährung deutlich ansteigen dürfte und herbe Rückschläge im Kampf gegen die weltweite Armut und gegen den Hunger in der Welt für viele Regionen vorprogrammiert sind – wenn nicht durch ambitionierten Klimaschutz gegengesteuert wird und insbesondere die in Armut lebenden Menschen in den Entwicklungsländern ausreichend Unterstützung bei der Anpassung an den Klimawandel erhalten.