Situation in der Ukraine

Seit dem 24. Februar 2022 herrscht in der Ukraine Krieg. Häuser werden zerstört oder sind nicht mehr sicher bewohnbar. Familien werden getrennt, Menschen werden verletzt und getötet. Schwere Kämpfe, Granatenbeschuss und Luftangriffe in der gesamten Ukraine haben verheerende Folgen für die Menschen im Land. Wichtige Infrastruktur wie Gesundheitseinrichtungen, Wasserversorgung und Schulen wurden beschädigt oder zerstört.

Der Krieg verschärft den Hunger

Die Ukraine und Russland sind die wichtigsten Weizenproduzenten für den Weltmarkt. Infolge des Krieges sind Lebensmittelpreise, die ohnehin schon hoch waren, noch weiter gestiegen.

Länder wie Eritrea, Somalia und Jemen, in denen bereits Millionen von Menschen hungern, sind in hohem Maße auf diese Weizenimporte angewiesen. Der Krieg hat die Ernährungskrise verschärft, so dass Nahrungsmittel für Millionen von Menschen unerreichbar geworden sind.

Unterstützen Sie unsere Arbeit in diesen und anderen Ländern mit Ihrer Spende!

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Millionen Menschen sind auf der Flucht

Seit Beginn des Krieges haben etwa 14 Millionen Menschen – fast ein Drittel der ukrainischen Bevölkerung – ihr Zuhause verloren. 8 Millionen haben in anderen europäischen Ländern Schutz gesucht. Mehr als 5,3 Millionen Menschen sind innerhalb der Ukraine vertrieben.

Oxfam unterstützt Menschen mit Ihrer Hilfe

Dank der großen Unterstützung und Spendenbereitschaft konnten wir bis zum Ende des Jahres 2022 bereits über 800.000 Menschen mit lebenswichtiger humanitärer Hilfe zu erreichen. Dabei arbeiten wir mit 29 lokalen Partnerorganisationen in der Ukraine, in Polen, in der Republik Moldau und in Rumänien zusammen. Wir konzentrieren uns besonders darauf, Schutz und Unterstützung für gefährdete oder marginalisierte Bevölkerungsgruppen zu bieten. Dazu zählen Rom*nja, LGBTQIA+-Personen, Frauen, Drittstaatenangehörige und Menschen mit Behinderungen.

Der Schwerpunkt unserer gemeinsamen Arbeit liegt auf folgenden Bereichen:

2 Menschen stehen vor zwei Trinkwasserautomaten, aus denen Wasser in ihre Flaschen läuft.
Wasserautomaten in Mikolaiv. Die Menschen können hier per Knopfdruck ihre Flaschen mit Trinkwasser füllen.

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Unterstützung in der Ukraine

Erste Reaktion

Um schnellstmöglich unterstützen zu können, haben wir Verträge mit vier internationalen Nichtregierungsorganisationen (HEKS/EPER, Action contre la Faim, People in Need and Norwegian Council for Refugees) unterzeichnet, die bereits in der Ukraine tätig waren. Diese Organisationen haben von März bis August gemeinsam mehr als 26.000 Menschen unterstützt:

  • Ausgabe von Nahrungsmitteln
  • Wassertests und Wasseraufbereitung
  • Verteilung von Hygienesets
  • Bargeldhilfe

Aktueller Stand des Programms

Nach kurzer Zeit waren wir selbst in der Ukraine im Einsatz und haben gemeinsam mit unseren 10 lokalen Partnerorganisationen mehr als 140.000 Menschen erreicht.
Aktuell leisten wir gemeinsam mit unseren Partnerorganisationen folgende Unterstützung:

  • Reparatur von Wasser- und Sanitäranlagen
  • Verteilung von Hygienesets und lebensnotwendigen Hilfsgütern in den vom Krieg betroffenen Gebieten
  • Zusammenarbeit mit kommunalen Unternehmen (beispielsweise lokalen Wasserbetrieben), Gemeinden, Gemeinschafts-basierten Gruppen und anderen wichtigen Akteuren des Gesundheitswesens auf Gemeindeebene
  • Bargeldhilfe
  • Zugang zu sicheren Schutzrouten für Menschen, die innerhalb der Ukraine oder in Nachbarländer fliehen
  • Rechtliche und psychosoziale Unterstützung
  • Unterstützung bei der Unterbringung und Umsiedlung
  • Unterstützung für LGBTQIA+ und andere gefährdete Bevölkerungsgruppen durch rechtliche und psychosoziale Beratung sowie durch die Verteilung von Non-Food-Artikeln und Hygiene-Sets
  • Unterstützung von Bäuerinnen mit Produktionsmitteln und Ausrüstung sowie bei der Erweiterung von Einkommensmöglichkeiten
Nadiya Pavlenko steht vor ihrer neuen Latrine aus Holz. Sie strahlt in die Kamera.
Nadiya Pavlenko hat eine Latrine von Oxfam erhalten. „Ich habe mich mit meiner Tochter und meinem Schwiegersohn seit Beginn des Krieges bis zum 8. März in meinem Keller versteckt. Nachts hörten wir die Flugzeuge, und wir bedeckten unsere Köpfe mit den Händen. Es war eine schreckliche Erfahrung. Als mein Haus getroffen wurde, war ich nicht zu Hause. Ich habe mein ganzes Leben lang gearbeitet, jetzt habe ich nichts mehr. Aber wir haben harte Zeiten überlebt. Wir müssen weiterleben.“

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Unterstützung in Polen

Situation geflüchteter Menschen aus der Ukraine in Polen

Seit Beginn der Krise am 24.02.2022 haben mehr als 9,4 Millionen Menschen die Grenze von der Ukraine nach Polen überquert. 1,5 Millionen von ihnen haben einen Antrag auf vorübergehenden Schutz in Polen gestellt. 96 % der Geflüchteten sind Frauen, Kinder, ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen.

Unser Programm in Polen

Oxfam führt in Polen ein Programm zur Wasserversorgung und Abwasserentsorgung (WASH) durch und unterstützt gleichzeitig acht lokale Partner bei der Durchführung von Schutzmaßnahmen, die bisher mehr als 370.000 Menschen erreicht haben.

Unsere Partner betreiben seit langem Programme zur Stärkung der Rechte von Migrant*innen, Frauen und anderen an den Rand gedrängten Gruppen. Sie sind Teil einer gut etablierten Zivilgesellschaft, die sofort bei Kriegsbeginn aktiv geworden ist und auch weiterhin eine führende Rolle bei diesem Einsatz spielt.

Aktivitäten von Oxfam in Polen:

WASH (Trinkwasser, Sanitärversorgung und Hygiene):

  • Bereitstellung von sauberem Wasser, Handwaschstationen, mobilen Toiletten, Latrinen und Duschen
  • Waschen von Kleidung
  • Verteilung von Hygieneartikeln

Wir haben bisher mehr als 345.000 Menschen am Grenzübergang Medyka bei Przemyśl und in Aufnahmezentren in Przemyśl, Korczowa, Rzeszów und Budomierz erreicht.

Informationsstellen

Wir betreiben zwei Informationspunkte im Aufnahmezentrum in Przemyśl und am Grenzübergang Medyka. Sie werden von Ehrenamtlichen betreut, die häufig selbst fliehen mussten und Ukrainisch und/oder Russisch sprechen.

Aktivitäten unserer Partnerorganisationen in Polen:

Lebensmittel und Bargeld

  • Familien in Notunterkünften erhalten Lebensmittelpakete mit jeweils 20 Kilogramm Gemüse, Obst und Milchprodukten.
  • Mehr als 11,000 Menschen wurden bereits durch die Verteilung von Bargeld bei der Deckung des Grundbedarfs unterstützt.

Spezialisierte Unterstützung für gefährdete Gruppen

  • Versorgung geflüchteter Rom*nja mit Informationen, Unterkünften, Nahrungsmitteln, Medikamenten und Rechtsbeistand
  • Psychologische und medizinische Unterstützung für Geflüchtete, die sexuelle und geschlechtsspezifische Gewalt erlebt haben
Ein Mann in Oxfam-Weste trägt einen Karton aus einem weißen Transporter. Auf dem Karton ist ein Oxfam-Aufkleber.
Logistiker Lukasz Gasior lädt Hygiene- und Sanitärartikel aus, die für das Aufnahmezentrum Ukraine House an der ukrainisch-polnischen Grenze bestimmt sind.

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Unterstützung in der Republik Moldau

Situation geflüchteter Menschen aus der Ukraine in der Republik Moldau

Seit Kriegsbeginn sind mehr als 690.000 Menschen aus der Ukraine in die Republik Moldau eingereist, davon 65 % Frauen. Von den Eingereisten sind nur etwa 108 000 im Land geblieben. Die Republik Moldau ist somit in erster Linie ein Transitland für Geflüchtete, von denen sich die meisten für die Weiterreise in Drittländer, vor allem in die Europäische Union, entscheiden.

Unser Programm in der Republik Moldau

In der Republik Moldau arbeitet Oxfam mit fünf etablierten lokalen Partnerorganisationen zusammen, die landesweit tätig sind und sich auf die Bereitstellung von Schutz, Rechtshilfe, Informationen und Beratung für Geflüchtete konzentrieren, insbesondere im Hinblick auf die Risiken von Menschenhandel und geschlechtsspezifischer Gewalt.   

Gemeinsam mit unseren Partnern konzentrieren wir uns weiterhin auf die Erreichung von Geflüchteten, die in privaten Unterkünften leben, sowie auf die Unterstützung der Integration, des sozialen Zusammenhalts und des Zugangs zu Rechtsbeistand, insbesondere in unterversorgten ländlichen Gebieten, in denen die lokalen Partner auf informelle Netzwerke zurückgreifen können, um gefährdete Menschen und Minderheitengruppen sowohl in den Aufnahme- als auch in den Geflüchtetengemeinschaften zu identifizieren.

Seit Kriegsbeginn haben wir gemeinsam mit unseren Partnerorganisationen mehr als 137.000 Menschen mit diesen Maßnahmen erreicht:  

Rechtliche und psychosoziale Unterstützung

  • Ingesamt wurden bereits 8.700 Menschen beratend durch eigens für die Betroffenen eingerichtete Krisenhotlines und stationäre Helpdesks erreicht.

Verteilung von Lebensmitteln und Reiseboxen

  • Verteilung von Reiseboxen (Lebensmittel und SIM-Karten) an Geflüchtete an den Grenzübergängen (täglich 300 bis 500 Boxen, insgesamt bisher mehr als 115.000 Boxen)
  • Die Versorgung einer Geflüchtetenunterkunft mit Lebensmitteln (70 Menschen pro Woche)

Stärkung der Kapazitäten vor Ort

  • Enge Zusammenarbeit unserer Partnerorganisationen mit lokalen Behörden, um deren Kapazitäten rund um die Rechte von Geflüchteten und Asylverfahren zu stärken
  • Beratung und Schulung der Behörden bei der Entwicklung von Maßnahmen zur Bekämpfung des Menschenhandels im Land

Vertrauensbildung und sozialer Zusammenhalt

  • Aufbau von Vertrauen und Akzeptanz zwischen lokalen Gemeinschaften, Behörden und Geflüchteten
  • Aktivitäten zur Förderung des sozialen Zusammenhalts, insbesondere in unterversorgten ländlichen Gebieten, in denen auch die Aufnahmegemeinschaften kaum Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen haben

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Katerina*, eine Geflüchtete aus der Ukraine, zusammen mit ihrer Tochter Daria* und ihrem Sohn Miron*. Sie sitzen in einer Hängematte in einem Spielhaus und wirken freundlich, aber ernst..
Katerina*, eine Geflüchtete aus der Ukraine, zusammen mit ihrer Tochter Daria* und ihrem Sohn Miron* in einem Spielhaus der Bronx People Association in Bacău, Rumänien. „Nach der ersten Kriegswoche beschlossen wir, hierher zu kommen. Wir reisten mit meinem Vater, der über 60 Jahre alt ist. Mein Mann, seine Eltern und mein Bruder sind alle noch in der Ukraine. Der Gedanke, dass sie dort sind, ist furchtbar. Ich denke einfach jeden Tag darüber nach.“

Unterstützung in Rumänien

Situation geflüchteter Menschen aus der Ukraine in Rumänien

Rumänien hat insgesamt 2,1 Millionen Menschen aufgenommen, die vor dem Konflikt in der Ukraine geflohen sind. Etwa 80 % davon sind Frauen und Kinder. Rumänien ist weitgehend ein Transitland geblieben: Von den angekommenen Geflüchteten haben 110.000 einen Antrag auf vorübergehenden Schutz gestellt, der den Zugang zu Gesundheitsversorgung, Bildung und zum Arbeitsmarkt ermöglicht. 

Der dringendste Bedarf besteht in der mittel- und langfristigen Unterbringung, Nahrung und Artikeln des täglichen Bedarfs, dem Zugang zu medizinischer Versorgung und psychosozialer Betreuung, zu Bildung, zu aktuellen und vertrauenswürdigen Informationen sowie im Schutz vor sexueller Ausbeutung, Gewalt und Menschenhandel.

Frauen, sowohl in der Geflüchteten- als auch in der Aufnahmebevölkerung, haben Probleme beim Zugang zu sexueller und reproduktiver Gesundheit und Rechten, einschließlich sicherer Abtreibung, Notfallverhütung und Familienplanung. Gefährdete Geflüchtete benötigen besseren Zugang zu Diensten gegen geschlechtsspezifische Gewalt, und es muss mehr getan werden, um sexuelle Ausbeutung und Missbrauch sowie Menschenhandel zu verhindern. Es wird auch von Diskriminierung von Minderheiten (LGBTQIA+, Rom*nja und Menschen aus Drittstaaten) berichtet.

Unser Programm in Rumänien

In Rumänien unterstützen wir vier gut etablierte und bekannte lokale Organisationen, die über umfassende Kenntnisse und Erfahrungen in den Bereichen Bekämpfung des Menschenhandels, Schutz, Konfliktmediation und Unterstützung von Überlebenden geschlechtsspezifischer Gewalt verfügen.

Gemeinsam mit unseren Partnerorganisationen haben wir bisher mehr als 133.000 Menschen in ganz Rumänien erreicht.

Die Aktivitäten unserer Partner umfassen aktuell:

Aufbau von Kapazitäten vor Ort, Verteilung von Informationen und Aufbau von Ressourcen

  • Workshops zum Aufbau von Kapazitäten für die Prävention und Bekämpfung von Menschenhandel und geschlechtsspezifischer Gewalt
  • Informationsveranstaltungen für Geflüchtete
  • Verteilung von Informationsmaterial
  • Entwicklung von Online-Ressourcen und Online-Informationsdiensten

Verteilung von Nahrungsmitteln und anderen lebensnotwendigen Gütern

  • Verteilung von Nahrungsmittelpaketen
  • Verteilung von Artikeln des täglichen Bedarfs
  • Verteilung von Hilfsgutscheinen in privaten und öffentlichen Unterkünften und Zentren

Bereitstellung spezialisierter Dienstleistungen für gefährdete oder marginalisierte Gruppen

Für Rom*nja und LGBTQIA+-Gemeinschaften, Familien mit Kindern, alleinerziehende Frauen, Schwangere, ältere Menschen:

  • Informationsdienste
  • Lebensmittel und andere Hilfsgüter
  • BargeldunterstützungFrauen und Überlebende geschlechtsspezifischer Gewalt:
  • sichere Unterkünfte
Vor dem Wohnmobil sitzen drei Frauen um einen Tisch und sprechen miteinander. Die eine Frau, eine Geflüchtete, hat ein Kind auf dem Schoß. Die anderen beiden Frauen arbeiten bei eLiberare, einer Organisation, die sich gegen Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung Geflüchteter in Rumänien einsetzt.
Tetiana* und ihre Kollegin von eLiberare führen ein Beratungsgespräch mit Geflüchteten aus der Ukraine. Die Sozialarbeiterin Tetiana* stammt selbst aus der Ukraine und setzt sich nun gegen Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung Geflüchteter in Rumänien ein. Mit dem Wohnmobil ist sie im ganzen Land unterwegs, um Beratungsgespräche zu führen.

*Name zum Schutz der Person gekürzt oder geändert.

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