Das reichste Prozent in den G20-Ländern besitzt nach der neuen Oxfam-Berechnung 31 Prozent des gesamten Vermögens. Die ärmere Hälfte der Bevölkerung besitzt lediglich fünf Prozent. Die G20-Länder, in denen das reichste Prozent den größten Anteil am Gesamtvermögen hat, sind Brasilien mit 48 Prozent, Südafrika mit 42 Prozent und Argentinien mit 40 Prozent. In Deutschland verfügt das reichste Prozent über rund 30 Prozent des Gesamtvermögens im Land. Das ist nach den USA der höchste Wert unter den etablierten G20-Industrienationen.
„Die weltweit zunehmende Ungleichheit und der immer stärker werdende Einfluss von Superreichen auf Wirtschaft und Politik sind eine Gefahr für die Demokratie und verhindern eine effektivere Armutsbekämpfung. Zudem verdeutlicht nicht zuletzt das Aus der Ampelregierung, wie dringend in Zeiten steigender Investitionsbedarfe und zunehmender politischer Verteilungskonflikte zusätzliche Einnahmen generiert werden müssen. Milliardär*innen und Hochvermögende müssen nun endlich stärker in die gesellschaftliche Verantwortung genommen werden“ sagt Tobias Hauschild, Leiter des Bereichs Soziale Gerechtigkeit bei Oxfam Deutschland.
„Bundeskanzler Scholz muss im Kreise der G20 Farbe bekennen und den Prozess für ein Abkommen zur weltweiten Besteuerung Superreicher gemeinsam mit seinen Kolleg*innen entschieden vorantreiben. So kann weltweit mehr in die Armutsbekämpfung und die Bewältigung der Klimakrise investiert werden“, so Hauschild. Zudem müssten sich die G20-Staats- und Regierungschefs systematisch mit der Bekämpfung von Ungleichheit auseinandersetzen und dafür eine dauerhafte Arbeitsgruppe einsetzen.
Redaktionelle Hinweise:
- Jörn Kalinski, Oxfam-Experte für Internationale Gipfeltreffen, ist beim G20-Treffen in Rio vor Ort und steht für Interviews bereit. Sie erreichen ihn unter +49171 836 06 31 oder jkalinski@oxfam.de.
- Tobias Hauschild, Leiter Soziale Gerechtigkeit bei Oxfam Deutschland, steht ebenfalls für Interviews zur Verfügung. Wenden Sie sich bei Interesse gerne an die Pressestelle von Oxfam Deutschland.
- Für seine Berechnung zur Vermögensverteilung in den G20-Ländern verwendete Oxfam die aktuellsten öffentlich verfügbaren Daten aus dem UBS Global Wealth Report 2023.
- Im Juli forderten rund 20 ehemalige Staats- und Regierungschefs der G20 und einkommensstarker Länder die derzeitigen G20-Staats- und Regierungschefs in einem offenen Brief auf, ein „neues globales Abkommen zur Besteuerung der Superreichen der Welt“ zu unterstützen.