Seit dem 18. März hat die israelische Regierung im Zuge massiver militärischer Angriffe auf den Gazastreifen wiederholt Zwangsumsiedlungen für die Zivilbevölkerung angeordnet. Etwa 70 Prozent des Gazastreifens stehen heute unter Evakuierungsbefehl oder sind Sperrzonen, von denen mehr als 500.000 Menschen betroffen sind.
Hinzu kommt, dass Israel seit dem zweiten März Hilfsgüter in den Gazastreifen blockiert. Viele humanitäre Organisationen sind gezwungen, ihre Arbeit einzustellen. Oxfam und seine Partnerorganisationen haben seit Beginn dieser Blockade keinen einzigen Hilfslieferwagen empfangen und damit weder Lebensmittelpakete, Hygienekits oder andere wichtige Ausrüstung erhalten.
Hilfsvorräte nahezu erschöpft
Es gibt kaum noch sauberes Trinkwasser, da Anlagen bombardiert wurden oder nicht mehr funktionieren, seit die letzten verbleibenden Stromleitungen gekappt wurden, die für den Betrieb der sanitären Anlagen benötigt werden. Notstromaggregate sind selten in Betrieb, da die Treibstoffvorräte erschöpft sind. Die Preise für die wenigen verfügbaren Lebensmittel sind in die Höhe geschnellt, viele Menschen sind von extremem Hunger bedroht.
Clemence Lagouardat, Oxfams Koordinatorin für humanitäre Hilfe in Gaza, sagt: „Es ist schwer vorstellbar, wie schrecklich die Lage im Gazastreifen ist. Unsere Mitarbeiter und Partner erleben täglich Szenen der Verzweiflung. Die Menschen leben in Angst und Schrecken und fürchten um ihr Leben. Die Belastung durch die Vertreibungen ist enorm. Die Bewegungseinschränkungen innerhalb des Landes erschweren zusätzlich die lebenswichtige humanitäre Hilfe. Die wenigen überbleibenden Hilfsgüter sind schwer zu den Menschen zu bringen.“
Mohammad Nairab, Geschäftsführer der Palestinian Environmental Friends Association (PEF), einer Partnerorganisation von Oxfam im Gazastreifen, sagt: „Seit der Wiederaufnahme des Krieges sind viele unserer Teams vertrieben worden. Trotz Sicherheitsrisiko versuchen wir unsere Arbeit fortzusetzen, da unzählige Menschen auf unsere Wasserversorgung angewiesen sind.“
Oxfam fordert einen erneuten und dauerhaften Waffenstillstand, die sichere Rückkehr der israelischen Geiseln und der illegal festgehaltenen palästinensischen Gefangenen sowie den sofortigen und ungehinderten Zugang zu Hilfsgütern in großem Umfang im Gazastreifen. Oxfam bekräftigt seine Forderung, dem internationalen Recht Geltung zu verschaffen. Die Staaten müssen Waffenexporte an Israel stoppen, um sich nicht der Komplizenschaft bei mutmaßlichen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit schuldig zu machen.