Flüchtlinge, die auf ihrem Weg nach Europa durch Bulgarien gekommen sind, berichten von Misshandlungen durch bulgarische Polizeibeamte entlang der Grenzen und in Aufnahmeeinrichtungen. Dies belegt der mit Unterstützung von Oxfam veröffentlichte Bericht „Safe Passage“ der serbischen Nichtregierungsorganisation „Belgrader Zentrum für Menschenrechte“. Der Bericht basiert auf Interviews mit über 100 Geflüchteten im serbischen Dimitrovgrad, wo täglich etwa 200 Flüchtlinge aus Bulgarien ankommen.
Flüchtlinge werden erpresst, ausgeraubt und attackiert
Die vor allem aus Afghanistan, Syrien und dem Irak stammenden Flüchtlinge berichten von Erpressung, Raub, Körperverletzung, Abschiebedrohungen und Attacken von Polizeihunden. Der Bericht dokumentiert unter anderem den folgenden Vorfall: Eine Gruppe von sieben minderjährigen Flüchtlingen seien von sechs bulgarischen Polizisten aufgegriffen und von ihnen mit Waffen und Hunden bedroht worden, damit sie wieder auf die türkische Seite der Grenze zurückgehen. Siebzehn Flüchtlinge aus der Gruppe, mit der sie unterwegs waren, konnten fliehen, während fünfzehn gefangen genommen wurden. Einer Person wurde ins Bein geschossen.
Die Mehrzahl der Übergriffe ereignete sich nahe der türkischen Grenze. Alle Befragten sprachen von Misshandlungen durch die bulgarische Polizei – außer jenen, die überhaupt nicht in Berührung mit Sicherheitskräften gekommen sind.
Flüchtlinge müssen menschenwürdig behandelt werden
Oxfam und das Belgrader Zentrum für Menschenrechte fordern die bulgarischen Behörden auf, den Vorwürfen nachzugehen und sicherzustellen, dass alle Sicherheitsbeamten die international gültigen Standards für die Behandlung von Flüchtlingen einhalten.
Nikolina Milic vom Belgrader Zentrum für Menschenrechte erklärt: „Die geschilderten Übergriffe haben sich während der vergangenen fünf Monate ereignet. Der Landweg über Bulgarien wird bisher im Gegensatz zu den Meeresrouten kaum von Medien und Öffentlichkeit beachtet. Der vorliegende Bericht will dies ändern und Licht auf die ungeheuerlichen Vorgänge in Bulgarien werfen. Die Schwere und Häufigkeit der dortigen Misshandlungen von Menschen, die auf der Flucht vor Krieg und Armut sind, ist schockierend und für einen EU-Mitgliedsstaat völlig inakzeptabel. Wir verlangen eine unabhängige Untersuchung der Vorgänge in Bulgarien, und wir fordern die bulgarische Regierung auf, die Übergriffe uneingeschränkt zu verurteilen.“
Oxfam unterstützt Flüchtlinge in Serbien und Mazedonien
Oxfam unterstützt Migrant/innen und Flüchtlinge unter anderem in Serbien und Mazedonien, die auf dem Weg nach Mitteleuropa in Not geraten. In Serbien verteilen Helfer/innen in Aufnahmeeinrichtungen vor allem Hygiene-Sets, Trinkwasser und Winterbekleidung an geflüchtete Menschen und installieren Toiletten. Darüber hinaus sorgt Oxfam gemeinsam mit Partnern dafür, dass Migrant/innen und Flüchtlinge besseren Zugang zu Schutz und Informationen auch durch örtliche Behörden erhalten.
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