Die Kämpfe um die jemenitische Hafenstadt Al-Hudaida sind in vollem Gange: Heftige Gefechte und Luftangriffe haben dazu geführt, dass seit Anfang Juni bereits mehr als 5.000 Familien aus ihren Häusern fliehen mussten. Die Offensive der von Saudi Arabien angeführten Militärkoalition bedroht die Versorgung der Menschen in großen Teilen des Jemen mit überlebenswichtigen Gütern. Al-Hudaida ist einer der wichtigsten Häfen des Landes. Andere Häfen haben nicht die Kapazitäten, einen möglichen Ausfall Al-Hudaidas zu kompensieren.
Hafenschließung würde mehr als 20 Millionen Menschen treffen
Durch den drei Jahre andauernden Jemen-Konflikt leiden 8,4 Millionen Menschen unter extremer Lebensmittelknappheit und befinden sich an der Schwelle zu einer Hungersnot. Mehr als 22 Millionen Menschen, beinahe 75 Prozent der Bevölkerung des Jemens, sind auf humanitäre Hilfe angewiesen.
Ungefähr 90 Prozent der Nahrungsmittel im Jemen müssen importiert werden – 70 Prozent davon werden allein über den Hafen Al-Hudaida eingeführt. Außerdem müssen etwa 90 Prozent des Treibstoffs, der unter anderem für Nahrungsmittellieferungen und Wasserpumpen benötigt wird, importiert werden. Die Hälfte davon kommt über die Häfen Al-Hudaida und Al-Salif ins Land. Al-Hudaida ist auch für die Einfuhr von Medizin und anderen lebenswichtigen Gütern von größter Bedeutung.
Eine Hafenschließung würde nicht nur die Bewohner/innen Al-Hudaidas treffen, sondern auch etwa 20 Millionen Jemeniten und Jemenitinnen, die auf die importierten Waren und Güter angewiesen sind. Eine Störung dieser kommerziellen und humanitären Lieferwege könnte die Preise für Versorgungsgüter in die Höhe treiben und sie besonders für ärmere Bevölkerungsteile unerschwinglich machen.
Oxfam warnt vor katastrophalen Folgen der Kämpfe
Die Kampfhandlungen gefährden zunächst vor allem die etwa 600.000 Einwohner/innen von Al-Hudaida, die in der dicht besiedelten Hafenstadt wohnen. Oxfam und andere Hilfsorganisationen warnen vor einer möglichen Katastrophe, wenn die Stadt und ihr Hafen zu einem Kriegsgebiet werden. Schätzungen der UN gehen von möglichen 250.000 Menschen aus, die als Folge der Kämpfe ihre Existenz oder gar ihr Leben verlieren könnten.
Daher fordert Oxfam die Einstellung der Kampfhandlungen. Die internationale Gemeinschaft muss massiven Druck auf die Kriegsparteien ausüben, damit die Kämpfe beendet und Friedensverhandlungen wieder aufgenommen werden. Oxfam ist vor Ort und unterstützt die Menschen im Jemen mit Trinkwasser, sanitären Anlagen sowie mit der Verteilung von Bargeld, mit dem Familien Nahrungsmittel und andere lebenswichtige Güter erwerben können.
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