Der Krieg im Jemen hält seit mehr als drei Jahren an – und noch immer müssen Familien aus ihren Häusern fliehen, in unzumutbaren Unterkünften leben, Hunger leiden. So auch Mona und ihre vier Kinder. Die 30-jährige Mutter hat es geschafft, dass sie und ihre Kinder bisher überlebt haben – trotz extrem schwieriger Bedingungen. Mona ist mit ihrer Familie vor den Kämpfen aus ihrer Heimatstadt geflohen. Nun leben sie in einer einfachen Unterkunft aus Holz und abgenutzten Tüchern. Es gibt nur ein Zimmer.

Der Vater, der die Familie versorgte, wurde im Krieg verletzt. Er wurde psychisch krank und verließ sie. Nun kümmert sich Mona alleine um ihre vier Kinder. Eine große Herausforderung: Denn dort, wo sie wohnen, sind Wasser und Nahrungsmittel Mangelware. Zugang zu Gesundheitseinrichtungen und Schulen gibt es nicht. Und selbst wenn: Die Familie kann sich noch nicht einmal genügend Wasser und Nahrungsmittel leisten – wie soll sie Schulmaterialien finanzieren? Zum Mittagessen gibt es lediglich Brot und Tee. Ihr jüngstes Baby leidet unter anderem an Mangelernährung. Der kleine Junge erhält keine Medikamente und kann nicht ins Krankenhaus – beides ist zu teuer.

Eine Mutter aus dem Jemen mit ihrem kleinen Kind
Die 30-jährige Mona mit ihrem jüngsten Kind, das unter anderem unter Mangelernährung leidet

Die Menschen im Jemen brauchen dringend Unterstützung

Doch nicht nur Mona und ihre Kinder leiden unter den verheerenden Folgen des Krieges:

  • 22,2 Millionen Menschen (mehr als 75 Prozent der Bevölkerung) benötigen humanitäre Hilfe.
  • Mehr als 14 Millionen Menschen stehen vor einer Hungersnot.
  • 16 Millionen Menschen haben keinen ausreichenden Zugang zu Wasser und sanitären Einrichtungen.
  • Eine Cholera-Epidemie hat mehr als 2.500 Menschen das Leben gekostet. Seit April 2017 gab es mehr als 1,2 Millionen mutmaßliche Cholera-Fälle – einer der schlimmsten Ausbrüche in der jüngeren Geschichte.
  • 16,4 Millionen Menschen haben keinen Zugang zu medizinischer Grundversorgung, darunter 9,3 Millionen Menschen, die akute Unterstützung benötigen und in stark unterversorgten Gebieten leben.
  • Mehr als eine halbe Million Menschen, die vor den Kämpfen im Jemen geflohen sind, sind derzeit einer zusätzlichen Gefahr ausgesetzt: eiskalte Temperaturen.
Die Minusgrade machen die Situation für die Familien unerträglich, da sie bereits verzweifelt gegen den Hunger kämpfen müssen. Stellen Sie sich vor, bei eisigen Temperaturen in einem Zelt zu überleben – weit weg von Ihrem Zuhause, ohne zu wissen, wo Ihre nächste Mahlzeit herkommt – für Zehntausende Familien im Jemen ist das Realität.
Muhsin Siddiquey, Landesdirektor, Oxfam Jemen

Oxfam fordert sofortigen Schutz der Zivilbevölkerung

Die Kämpfe im Jemen müssen aufhören – das ist für Millionen von Menschen, die um ihr Überleben kämpfen, von entscheidender Bedeutung. Die Welt darf nicht weiter blind gegenüber den Leiden der Menschen im Jemen bleiben. Häuser, Schulen, Krankenhäuser und Oxfams Wasserprojekte wurden wiederholt bombardiert. Die Menschen im Jemen versuchen, eine der schwersten humanitären Krisen der Welt zu überstehen – während der Krieg durch Waffenverkäufe aus den USA und Großbritannien – und bis vor kurzem noch Deutschland – weiter vorangetrieben wird. Die Weltgemeinschaft darf das nicht zulassen! Die Unterstützer dieses Krieges müssen aufhören, das vollständig menschgemachte Desaster weiter anzuheizen.

Oxfam ist vor Ort

Die Menschen im Jemen brauchen Unterstützung dringender denn je! Um Leben zu retten, ist Oxfam vor Ort und leistet akute Nothilfe. Wir stellen vor allem Trinkwasser bereit, verteilen Hygiene-Sets zum Schutz vor Cholera und unterstützen Familien mit Bargeld, damit sie Nahrungsmittel und andere lebenswichtige Güter kaufen können.

Seit Juli 2015 haben wir im Jemen mehr als drei Millionen Menschen mit Wasser- und Sanitärdienstleistungen, Bargeld und Essensgutscheinen erreicht – auch Mona und ihre Familie. Doch im Jemen sind mehr Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen als irgendwo sonst auf der Welt.

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