Auf unserer Themenseite finden Sie stets die aktuellsten Oxfam-Berichte zum Thema „Soziale Ungleichheit“.
Milliardär*innen werden reicher und reicher: Im vergangenen Jahr ist ihr Vermögen um 900 Milliarden US-Dollar gewachsen – im Durchschnitt sind das 2,5 Milliarden US-Dollar täglich. Gleichzeitig wissen ärmere Familien oft nicht, wie sie Schulbücher und Medikamente bezahlen sollen.
Jeff Bezos, Gründer von Amazon und reichster Mann der Welt, besitzt 112 Milliarden US-Dollar. Nur ein Prozent seines Vermögens entspricht dem kompletten Gesundheits-Budget Äthiopiens – ein Land, in dem 105 Millionen Menschen leben.
So krass ist die soziale Ungleichheit
Wie die krasse Anhäufung von Vermögen der Superreichen mit dem fehlenden Geld für öffentliche Bildung, Gesundheit und soziale Sicherung zusammenhängt – und warum darunter insbesondere Frauen und Mädchen leiden – zeigt der neue Oxfam-Bericht „Public Good or Private Wealth“.
So hat sich in den zehn Jahren seit der Finanzkrise die Zahl der Milliardär*innen weltweit nahezu verdoppelt. Gleichzeitig können sich immer weniger Menschen aus extremer Armut befreien: Das Tempo, in dem extreme Armut abnimmt, hat sich seit 2013 halbiert. In Teilen Afrikas steigt die extreme Armut sogar wieder an.
Frauenarbeit und Männerwirtschaft
Dabei trifft soziale Ungleichheit vor allem Frauen und Mädchen: Im weltweiten Durchschnitt besitzen Männer 50 Prozent mehr Vermögen als Frauen, ihre Gehälter sind um 30 Prozent höher. Dafür müssen Frauen für Mängel im Gesundheits- und Bildungsbereich aufkommen. Pro Jahr leisten sie unbezahlte Pflege- und Sorgearbeit im Wert von zehn Billionen US-Dollar – das entspricht etwa dem 38-fachen Jahresumsatz des VW-Konzerns.
Steuergeschenke für Konzerne und Superreiche
Das Unfassbare dabei: Konzerne wie VW und Superreiche erhalten von Regierungen sogar noch dicke Steuergeschenke. In reichen Ländern sind beispielsweise zwischen 1970 und 2013 die Spitzensteuersätze auf Einkommen gefallen – von durchschnittlich 62 auf 38 Prozent. In einigen Ländern, darunter Großbritannien und Brasilien, müssen die ärmsten zehn Prozent der Bevölkerung einen höheren Anteil ihres Einkommens für Steuern aufwenden auf als die reichsten zehn Prozent.
Es ist ein Skandal, dass sich Konzerne und Superreiche weiterhin um ihren gerechten Steuerbeitrag drücken. Dieses Geld fehlt, um in öffentliche Bildungs- und Gesundheitssysteme zu investieren – in Ländern wie Vietnam und Äthiopien, aber auch in Europa.
Die Politik muss handeln
Während die Superreichen ihr Vermögen also in Lichtgeschwindigkeit vermehren, geht es für die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung wirtschaftlich bergab. Aber extreme Ungleichheit ist kein Naturgesetz. Sie ist die Folge einer verfehlten Politik – und diese Politik müssen wir im Jahr der Europawahl verändern.