Wenn Farm-Arbeiter*innen in Südafrika Trauben ernten, sind sie gefährlichen Pestiziden schutzlos ausgesetzt, bekommen Atembeschwerden und Hautkrankheiten. Von den Pestiziden, die in Südafrika eingesetzt werden, sind 67 in der EU verboten, weil sie zu gefährlich für Mensch und Umwelt sind. 121 weitere werden vom internationalen Pestizid-Aktions-Netzwerk als hochgiftig eingestuft. Zahlreiche Pestizide wie Glyphosat stehen unter Verdacht, Krebs auszulösen.
Oft werden Arbeiter*innen so krank, dass sie nicht mehr arbeiten können, und verlieren damit ihre Existenzgrundlage.
Farm-Arbeiterinnen wehren sich
Dagegen setzen sich die Farm-Arbeiter*innen zur Wehr. Am 28. August demonstrierten hunderte Arbeiter*innen und Aktivist*innen von Oxfams südafrikanischer Partnerorganisation Women on Farms. Vor dem Parlament in Kapstadt forderten sie ein Verbot der gefährlichen Pestizide.
Mit dabei war Gabriele Sarteh, die ehrenamtlich im Oxfam Shop Bonn arbeitet – und sie hatte knapp 30.000 Unterschriften im Gepäck, mit denen Oxfam-Unterstützer*innen in ganz Deutschland sich der Forderung der Wein-Arbeiter*innen angeschlossen haben.
Ihre Eindrücke und Erfahrungen hat die Ehrenamtliche in einem Reisetagebuch festgehalten.
Solidarität aus Deutschland hilft
Diese Solidarität macht klar: Deutsche Verbraucher*innen achten zunehmend darauf, dass Menschenrechte und Umweltschutz bei der Produktion eingehalten werden. Und die Botschaft hat in Südafrika Gewicht – denn Deutschland ist ein wichtiger Absatzmarkt für südafrikanische Produkte wie Trauben und Wein.
„Es ist großartig, dass ich stellvertretend für all meine ehrenamtlichen Kolleg*innen in den Oxfam Shops nun live dabei sein kann, wenn die Unterschriften in Kapstadt übergeben werden“, sagte Gabriele Sarteh. „Mit unserem Engagement im Oxfam Shop setzen wir uns jeden Tag dafür ein, die Welt ein bisschen besser zu machen. Ich hoffe, dass wir mit unseren Unterschriften dazu beitragen können, dass die Farmarbeiter*innen in Südafrika nicht länger unter diesen unmenschlichen Bedingungen arbeiten müssen.“
Gemeinsam mit den Arbeiter*innen übergab Gabriele Sarteh die Unterschriften dem südafrikanischen Arbeitsministerium. Das Ministerium versprach, sich mit dem Anliegen der Aktivist*innen zu beschäftigen und bis Ende September eine Rückmeldung zu geben. Der Minister persönlich würde sich der Petition annehmen. Der Verantwortliche für Arbeitsinspektionen in der Kap-Provinz, David Esau, hatte bereits Probleme bei der Anwendung von Pestiziden zugestanden. Seine Abteilung würde in nächster Zeit 500 zusätzliche Inspektor*innen benennen. Er schlug die Bildung einer Sonderkommission vor, in der auch Landarbeiter*innen vertreten sein sollten.
So geht es jetzt weiter
Vielen Dank an alle, die die Kampagne „Gift auf Wein, das lass sein!“ unterstützt haben! Ihr Engagement stärkt die Farm-Arbeiter*innen und Aktivist*innen und hat dazu beigetragen, dass die südafrikanische Regierung sich nun zum Thema Pestizide und Gesundheitsschutz positionieren muss und erste Schritte zugesagt hat.
Wir erwarten jetzt, dass die südafrikanische Regierung konkrete Maßnahmen ergreift, damit hochgiftige Pestizide endlich aus dem Verkehr gezogen werden und alle, die mit Pestiziden arbeiten, tatsächlich Schutzkleidung erhalten.
Wir bleiben dran! Gemeinsam mit unseren Partnerorganisationen und Unterstützer*innen setzen wir uns auf allen Ebenen für Menschenrechte bei der Herstellung der Produkte ein, die in deutschen Supermarktregalen landen. Die nächste Aktion startet bald – abonnieren Sie unseren Newsletter, um zu erfahren, wie Sie mitmachen können: