Oxfam hat die selbstgesteckten Ziele der zehn größten Lebensmittelkonzerne1 in den Bereichen Arbeitsrechte, Rechte von Kleinbauern, Frauen, Land, Wasser, Klimawandel und Transparenz überprüft und verglichen.

Die Bilanz: Nicht einmal auf dem Papier zeigen die Unternehmen ein ausreichendes soziales und ökologisches Problembewusstsein.

Sozial unverantwortliches Handeln

Tabelle: Bewertung der 10 größten Lebensmittelkonzerne in 7 Bereichen
Übersicht: So schneiden die Lebensmittelkonzerne ab

Auch wenn es Fortschritte bei der Formulierung von Firmenpolitiken gegeben hat, zeigt die Praxis, dass Lebensmittelkonzerne noch weit davon entfernt sind, sozial und ökologisch nachhaltig zu handeln. Zwei Beispiele:

  • In Pakistan steht Nestlé als Verursacher für sinkende Grundwasserspiegel und steigende Wasserkosten in der Kritik. Das Unternehmen füllt Trinkwasser in Flaschen ab und hat einen Marktanteil von 50 Prozent.
  • Unilever bezieht acht Prozent der in Madagaskar produzierten Vanille für seine Eiscreme-Produkte. Ein Drittel aller Kinder im Alter zwischen 12 und 17 Jahren arbeitet nach Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) dort in der Vanilleproduktion.

Unfaire Löhne bei 1,1 Milliarden Dollar Einnahmen am Tag

Wenige Konzerne, Supermärkte und Händler kontrollieren einen Großteil der Kette.
Infografik: Wer kontrolliert die Nahrungsmittel?

Die Konzerne schweigen, wenn es um ihre Lieferanten geht. Deshalb ist es schwierig, soziale und ökologische Nachhaltigkeit in der Realität umfassend zu überprüfen. Keine Firma hat sich öffentlich verpflichtet, Bauern und Bäuerinnen einen fairen Preis für ihre Ware zu bezahlen. Dabei nehmen die zehn Unternehmen zusammen 1,1 Milliarden Dollar am Tag ein.

Ebenso fehlen angemessene Standards gegen Landgrabbing. Darunter versteht Oxfam die Investitionen in Pacht oder Kauf von Landflächen, bei dem Investoren die Rechte und Bedürfnisse ländlicher Bevölkerungsgruppen, die das Land bearbeiteten und davon lebten, ignorieren. Doch hier wären Firmenziele besonders wichtig, da die Firmen Agrarrohstoffe wie Palmöl, Soja und Zucker verarbeiten.Die Diskriminierung von Frauen innerhalb der Wertschöpfungskette wird von den Unternehmen unzureichend behandelt.

Die Bewertungen im Detail

Studie: Behind the Brands (englisch)

1^ Coca-Cola, Danone, Unilever, Kellogg’s, Mars, Mondelez, Nestlé, PepsiCo, General Mills und Associated British Foods