Durch diesen historischen Erfolg können sich endlich die mehr als 200.000 Beschäftigten für ihre Rechte zusammenschließen. Gleichfalls haben dadurch lokale Unternehmen sowie die Regierung, aber auch internationale Einkäufer – wie die deutschen Supermärkte – erstmals einen Ansprechpartner für konkrete Anliegen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in diesem millionenschweren Sektor. Für mehr als drei Milliarden US-Dollar exportiert Ecuador Bananen und ist damit Weltmarktführer.

ASTAC Entschuldigung
Die Entschuldigung des ecuadorianischen Arbeitsministeriums auf seiner Homepage

ASTAC hat es gefordert, die Internationalen Arbeitsorganisation ILO, Gewerkschaften, Oxfam und viele NGOs: eine Gewerkschaft, in der sich alle Interessierten aus den Bananenplantagen organisieren können. Bislang wurden nur Betriebsgewerkschaften mit mindestens 30 Personen zugelassen, die meist postwendend entlassen wurden. Eine Branchengewerkschaft wurde entgegen allen internationalen Arbeitsstandards nicht zu gelassen, obwohl die Vereinigungsfreiheit eine der Kernkonventionen der ILO ist und in den meisten Staaten der Erde (formal) akzeptiert wird.

Im Mai hatte ein Gericht ASTAC recht gegeben, doch die Regierung versuchte unter heftigem Druck des Unternehmerlagers die Umsetzung des Urteils zu vermeiden. Doch eine Richterin drohte, den Minister zu entlassen, wenn er das Urteil nicht umsetzte. So hat das Arbeitsministerium in der vergangenen Woche auf seiner Homepage eine Entschuldigung für die Missachtung der Arbeitsrechte an ASTAC sowie dessen offizielle Registrierung veröffentlicht. ASTAC bedankt sich bei allen internationalen Unterstützer*innen. 

Das ist ein historischer Erfolg für die Bananenarbeiter*innen in Ecuador, ohne die internationale Solidarität wäre das nicht möglich gewesen
Jorge Acosta

„Das ist ein historischer Erfolg für die Bananenarbeiter*innen in Ecuador, ohne die internationale Solidarität wäre das nicht möglich gewesen,“ sagt Jorge Acosta, der Koordinator von ASTAC in einem Gespräch mit Oxfam. „Wir haben etwa 3.000 Mitglieder. Wir müssen nun sehen und genau überlegen, ob wir sie alle offiziell beim Arbeitsministerium registrieren werden, denn die Gefahr ist groß, dass sie entlassen werden, sobald die Unternehmen ihre Namen erhalten. Das ist in der Vergangenheit auch in Plantagen passiert, die von Rainforest zertifiziert wurden und an europäische Supermärkte liefern.“ Unklar ist auch, ob eine Klage der Regierung gegen das Urteil vom Mai noch anhängig ist.

Zahlreiche deutsche Supermärkte planen mit Unterstützung der GIZ (Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit) ein Projekt für „existenzsichernde Löhne“ in der ecuadorianischen Bananenindustrie. Bei der Vorstellung des Konzepts im vergangenen Dezember konnten sie keine Partner aus der Zivilgesellschaft und dem Gewerkschaftsbereich präsentieren. Man wäre noch auf der Suche, wurde Oxfam signalisiert. Nun haben die GIZ und Supermärkte eine exzellente Chance, die menschenrechtliche Verantwortung in diesem so wichtigen Sektor mit einem Dialog und möglichst Kooperation mit der neuen Branchengewerkschaft ASTAC voranzubringen.

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