Bereits knapp sieben Jahre dauert der bewaffnete Konflikt im Jemen an. Die Anzahl unbeteiligter Menschen, die getötet, verletzt oder vertrieben werden, steigt stark an. Immer mehr Zivilist*innen sind nicht nur durch Raketen, Bomben und Granaten, sondern auch durch Landminen und improvisierte Sprengsätze gefährdet.

Landminen sind barbarisch, sie unterscheiden nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern. Marib war einst eine friedliche Gegend, doch heute ist es ein Brennpunkt der Gewalt im Jemen. Zahlreiche Kinder werden beim Hüten von Nutztieren durch Munitionsreste getötet, und selbst das Sammeln von Brennholz kann tödlich sein.
Muhsin Siddiquey, Oxfams Landesdirektor für Jemen

Landminen gefährden Zivilist*innen

Im Januar 2022 wurden im Gouvernement Marib acht Zivilist*innen durch Landminen getötet, deutlich mehr als im gesamten Jahr 2021. Landminen werden häufig entlang von Straßen und Feldwegen gelegt, die in die Stadt Marib führen. Diese Wege werden von Zivilist*innen, die Waren zum Verkauf bringen, sowie von Migrant*innen auf der Durchreise durch den Jemen genutzt. Auf diese Weise ist nicht nur die aktuelle Versorgung der Menschen im umkämpften Gebiet, sondern auch der spätere Wiederaufbau nach Kriegsende bedroht.

Über eine Million Vertriebene

Nach UN-Angaben leben im Gouvernement Marib über eine Million Vertriebene. Sie kommen entweder bei Einheimischen unter oder leben in einer der 120 bis 150 offiziellen und informellen Unterkünfte. Die lokalen Behörden schätzen die Zahl jedoch auf fast zwei Millionen. Viele von ihnen sind bereits fünf- oder sechsmal vertrieben worden und haben keinen Zugang zu lebenswichtigen Einrichtungen wie Latrinen und sauberem Wasser.

Oxfam arbeitet in Marib daran, die Wasserversorgung zu verbessern, Latrinen zu errichten und Bargeld bereitzustellen, damit die Familien das Nötigste kaufen können. Im vergangenen Jahr hat Oxfam 95.928 Menschen in Marib unterstützt. Davon wurden 60.000 Menschen mit Trinkwasser und 14.875 Menschen mit Bargeld versorgt.

*Name zum Schutz der Person geändert oder gekürzt.