Enorme Verantwortung der Superreichen für die Klimakrise
125 Milliardär*innen sind im Durchschnitt wegen ihrer Investitionen jeweils für so viele Emissionen verantwortlich wie eine Million Menschen aus den ärmeren 90 Prozent der Weltbevölkerung zusammen. Das geht aus unserem neuen Bericht „Carbon Billionaires: The investment emissions of World’s richest people” hervor, den wir anlässlich der UN-Weltklimakonferenz COP 27 in Scharm El-Scheich veröffentlicht haben.
„Schon die Emissionen, die Milliardär*innen durch eigenen Konsum mit Privatjets, Superjachten und Luxusvillen verursachen, betragen das Tausendfache der weltweiten Pro-Kopf-Emissionen. Wenn man sich zudem die Emissionen ansieht, die durch ihre Investitionen mitverursacht werden, sind ihre Treibhausgasemissionen um ein Vielfaches höher. Die 125 untersuchten Milliardär*innen haben zusammen ‚Investitions-Emissionen‘, die dem Treibhausgas-Fußabdruck ganzer Länder entsprechen“, sagt Manuel Schmitt, Referent für Soziale Ungleichheit bei Oxfam Deutschland.
Die maßgebliche Rolle extremer sozialer Ungleichheit und insbesondere die enorme Verantwortung der Superreichen für die Klimakrise werden in der Politik kaum berücksichtigt. Das muss sich ändern.
Klimaschädliche Investitionen dürfen sich nicht mehr lohnen
„Die Investitionen der Superreichen müssen besteuert und Investitionen so reguliert werden, dass sich Geldanlagen, die den Planeten zerstören, nicht mehr lohnen. Die Regierungen müssen außerdem Unternehmen zu mehr Rechenschaftspflicht und Transparenz und zur radikalen Reduzierung ihrer Emissionen verpflichten. Regierungen müssen zudem Konzerne und ihre reichen Eigentümer*innen, die unverhältnismäßig stark für die Klimakrise verantwortlich sind, besonders in die Pflicht nehmen, auch für die Finanzierung der Bewältigung von Klimafolgeschäden in wirtschaftlich benachteiligten Länden beizutragen – etwa durch eine stärkere Besteuerung“, sagt Schmitt.
Wenn Regierungen auf der COP27 über weitergehende Maßnahmen zum Klimaschutz verhandeln, müssen sie auch stärker die Rolle von Konzernen, Superreichen und ihren Investitionen in den Blick nehmen.
Unsere Forderungen an die Regierungen auf der COP27
- Eine Vermögenssteuer für die reichsten Menschen und zusätzlich ein Aufschlag auf Vermögen, das in klimaschädliche Industrien investiert wurde.
- Eine ambitionierte Übergewinnsteuer, insbesondere für Konzerne aus dem fossilen Energiesektor.
- Ehrgeizige Aktionspläne der Unternehmen zum Klimaschutz mit kurz- und mittelfristigen Zielen, die mit den Zielen des Pariser Abkommens kompatibel sind und bis 2050 Klimaneutralität erreichen.
- Unternehmen müssen verpflichtet werden, Strategien zur Umsetzung ihrer Gemeinwohlpflichten vorzulegen. Ausschüttungen an Aktionär*innen sollten an Voraussetzungen gebunden und beim Überschuss eines Geschäftsjahres gedeckelt werden.
„Um die globale Erwärmung auf unter 1,5 Grad Celsius zu halten, wie es das Pariser Abkommen vorsieht, muss der weltweite Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase drastisch sinken. Das erfordert neben engagierter Klimapolitik der Regierungen auch umfassende Veränderungen in der Art und Weise, wie Investoren und Unternehmen ihre Geschäfte führen“, so Schmitt.
Es ist noch viel zu tun. Melden Sie sich hier für den Newsletter an und bleiben Sie zu unseren Themen auf dem Laufenden: