Im Jahr 2013 waren die Regenfälle im Bezirk Kasese im Südwesten Ugandas erstmals so stark, dass der Fluss Nyamwamba über seine Ufer trat. Seitdem kommt es jedes Jahr im Mai, manchmal sogar zweimal im Jahr, zu Überschwemmungen. Auslöser sind klimatische Veränderungen in Folge der Klimakrise. Das Hochwasser hat bereits viele Häuser zerstört und Menschenleben gefordert. Und die Bewohner*innen mussten ihren Lebensmittelpunkt verlassen und fliehen.

Die Kleinbäuerin Rehema Namale Aryemua und ihre Kinder gehören zu den Betroffenen:

Der Fluss Nyamwamba hat das Haus meiner Kinder zerstört

Im Januar 2020 kaufte Rehema ein Grundstück in der Nähe des Flusses Nyamwamba, um als alleinerziehende Witwe für ihre Kinder sorgen zu können:

Mein Plan war es, ein Haus für meine Kinder zu bauen, vor allem für meine Töchter, damit sie abgesichert sind, wenn ich nicht mehr da bin.

Im März 2020 zog sie mit ihren Kindern dann in das selbstgebaute Haus, das auch über fließend Wasser und Strom verfügte. Um ihren Lebensunterhalt zu finanzieren, betrieb sie Gartenanbau und züchtete Geflügel.

Nach knapp zwei Monaten in dem neuen Zuhause erreichte sie die Nachricht, dass der Fluss Nyamwamba über die Ufer getreten war und sich das Hochwasser näherte. Die Fluten verwüsteten nahegelegene Ortschaften und erreichten schließlich auch Rehemas Grundstück. Die Familie blieb zunächst vor Ort, auch als ihre Nachbarn bereits die Flucht ergriffen. Es gab für sie keine andere Option und deshalb hofften sie, dass das Hochwasser zurückgehen würde. Zweimal bauten sie ihr Haus wieder auf, bevor sie sich ebenfalls entschlossen, zu fliehen.

Rehema steht inmitten einer Grasfläche, dahinter ist eine Wasserfläche, die ebenfalls mit Grün bewachsen ist. Rehema streckt ihren Arm in diese Richtung aus.
Rehema zeigt auf die Überreste ihres alten Hauses, das von den Überschwemmungen verschluckt wurde.

Eine neue Chance

Mithilfe der örtlichen Behörden kamen Rehema und ihre Familie im Muhokya-Camp unter, das sich an Menschen richtet, die im eigenen Land vertrieben worden sind. Hier erhielten sie zunächst ausreichend Lebensmittel, um sich selbst versorgen zu können. Rehema und ihre Kinder verlegten ihren Lebensmittelpunkt in das Camp und machten sich an den Bau eines neuen Hauses. Sie begannen auch mit der Aufzucht von Kaninchen, Enten und Hühnern, die sie verkaufen wollten.

Aktuell pachtet Rehema ein Stück Land, auf dem sie Mais, Erdnüsse und Getreide anbaut. Die Ernte will sie später verkaufen, um Geld für den Lebensunterhalt und die Schulgebühren ihrer Kinder zu verdienen. Denn Rehema ist eins besonders wichtig:

Ich möchte dafür sorgen, dass meine Kinder praktische Fertigkeiten wie Stricken, Schneidern oder andere Fertigkeiten erlernen, die ihnen das Überleben ermöglichen, auch wenn sie keine offizielle Ausbildung erhalten.