Der Humanitäre Weltgipfel findet in einer Phase statt, in der der Bedarf an Nothilfe rapide ansteigt. Heute sind weltweit so viele Menschen auf der Flucht wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Hilfseinsätze werden immer teurer, weil Krisen und bewaffnete Konflikte sich in die Länge ziehen. Neben dem Klimawandel verschärft das Wetterphänomen El Niño die Dürren in Afrika, die die Lebensgrundlagen von Millionen von Menschen gefährden. Ebenfalls geraten das humanitäre Völkerrecht und die humanitären Prinzipien in den bewaffneten Konflikten der Gegenwart unter Druck: Kriegsparteien ignorieren zunehmend die grundlegenden Spielregeln des humanitären Völkerrechts, wenn sie Wohngebiete, Krankenhäuser oder Flüchtlingscamps bombardieren und ganze Städte zum Zwecke der Kriegsführung systematisch aushungern. Für die Helfer/innen wird es immer schwieriger und gefährlicher, die notleidende Bevölkerung zu erreichen. Zudem sind die lokalen Hilfsorganisationen, die den Großteil der konkreten Nothilfe vor Ort leisten, im bisherigen humanitären System strukturell benachteiligt und haben Schwierigkeiten, ausreichenden Zugang zu Hilfsgeldern und anderen Ressourcen zu erhalten. Diese und andere wichtige Themen sollen auf dem Weltgipfel in Istanbul diskutiert werden.