Die neue Oxfam-Studie wirft ein Schlaglicht in die dunklen Ecken der deutschen Lieferketten. Anders als für frühere Berichte hat Oxfam dabei nicht am anderen Ende der Welt recherchiert, in tropischen und subtropischen Erntegebieten, sondern direkt vor der Haustür: auf heimischen Spargel- und Erdbeerfeldern. Die Saisonarbeiter*innen, die hier Ware für deutsche Supermärkte ernten, erleben Ausbeutung und schlechte Arbeitsbedingungen. Lohndumping, Wuchermieten und unzureichender Krankenversicherungsschutz sind allgegenwärtig. Für die Studie hat Oxfam mit dem PECO-Institut und der Initiative Faire Landarbeit zusammengearbeitet. Grundlage ist ein Bericht, für den Arbeiter*innen von vier Betrieben interviewt wurden. Mittels Testkäufen wurden diese als Lieferanten deutscher Supermärkte identifiziert.

Die Verantwortung für diese unhaltbaren Arbeitsbedingungen liegt nicht nur bei den Betrieben, bei denen die Menschen angestellt sind, sondern vor allem bei den deutschen Supermärkten, die für Erdbeeren und Spargel ruinöse Preise zahlen. Aldi, Rewe, Edeka und die Schwarz-Gruppe mit Kaufland und Lidl teilen mehr als 85% des deutschen Lebensmitteleinzelhandels unter sich auf. Bauern berichten, dass die Supermärkte diese enorme Marktmacht nutzen, um unbarmherzigen Preisdruck auf Erdbeer- und Spargelproduzenten auszuüben. Oxfam Deutschland und die Initiative Faire Landarbeit fordern, dass die Rechte der Saisonbeschäftigten geachtet werden und die Supermärkte den enormen Preisdruck auf Zulieferer beenden.