Rinderhaltung spielt im Südsudan eine zentrale Rolle. Für einen großen Teil der Bevölkerung sind Rinder die wichtigste Wirtschaftsressource und zugleich das soziale Statussymbol schlechthin. Sie sind auch ein häufiger Anlass für Streitigkeiten und Konflikte: Überfälle auf Viehherden stellen einen der Hauptgründe für das hohe Ausmaß bewaffneter Gewalt zwischen den unterschiedlichen Ethnien im Südsudan dar.
Oxfams Partnerorganisation CEPO (Community Empowerment and Progress Organization) arbeitet im Südsudan unter anderem im Bereich Konfliktprävention und Friedensförderung. Der Bericht "Preventing Cattle Raiding Violence in South Sudan" beschreibt die Erfahrungen mit zwei lokalen Friedensprojekten, die CEPO 2014 und 2015 im Bundesstaat Lakes durchgeführt hat, in der Nähe von Rumbek. Die Projekte umfassten u.a. Gemeindeworkshops, Rekrutierung und Schulung von "Friedensbotschaftern" (jungen Männern, die zuvor eine maßgebliche Rolle bei Viehraubzügen spielten, hohes Ansehen in ihrer Altersgruppe genießen und deswegen ideale Multiplikatoren für Friedens- und Versöhnungsbotschaften sind), direkte Vermittlung zwischen den Anführern von "Cattle Camps" (den Viehlagern außerhalb der Siedlungen), Radiosendungen und traditionelle Versöhnungszeremonien. Aus den beiden Projekten konnten wichtige Erfahrungen und Lehren abgeleitet werden, die auf künftige Friedensprojekte angewendet werden können.