Rückblick der Geschäftsführenden Vorstände
Ein außergewöhnliches Geschäftsjahr liegt hinter uns. Es begann im ersten Lockdown der bundesdeutschen Geschichte und endete – was damals noch niemand ahnen konnte – in einem weiteren Lockdown.
Innerhalb kürzester Zeit mussten wir unsere Arbeit anpassen und Nothilfemaßnahmen aufstocken, um den Menschen, die von Regierungen seit Ausbruch der Pandemie im Stich gelassen werden, ein Mindestmaß an Schutz zu bieten: Arbeiter*innen, die von einem auf den anderen Tag ihr gesamtes Einkommen verloren haben, Frauen, die die zusätzliche Sorgearbeit allein schultern müssen und unter zunehmender sexualisierter Gewalt leiden, Geflüchtete, die sich in überfüllten Camps kaum vor Ansteckung schützen können (siehe S. 17).
Gleichzeitig mussten wir in Deutschland Wege finden, auch im Homeoffice effizient und gemäß unseren Werten miteinander zu arbeiten – und dabei mit den Einbußen durch monatelange Schließungen der Oxfam Shops umgehen. Um dem zeitweise geringeren Bedarf an Arbeitskraft sowie den im Lockdown geschrumpften finanziellen Mitteln gerecht zu werden, gingen einige der hauptamtlich Angestellten der gGmbH teilweise in Kurzarbeit, geplante Neuanstellungen mussten wir aussetzen. Die dadurch anders zu verteilende Arbeitslast und auch die persönlichen Herausforderungen, vor die die Pandemie unsere Mitarbeiter*innen stellte, haben wir gemeinsam gestemmt.
Auch zwischen den Lockdowns konnten viele Shops zum Schutz unserer Ehrenamtlichen und Kund*innen nur eingeschränkt öffnen. Nicht nur blieben so die Einnahmen aus, die normalerweise in Oxfams Arbeit fließen, der e.V. sprang zum Erhalt der Liquidität sogar mit einem vorübergehenden Kredit an die gGmbH ein.
Umso dringender brauchten wir auch Wege, um trotz Kontaktbeschränkungen neue Spender*innen zu gewinnen (siehe S. 23). Und umso dankbarer sind wir, dass unsere Spendeneinnahmen im Vergleich zum Vorjahr um rund 500.000 Euro gestiegen sind! Detaillierte Informationen zum Jahresabschluss finden Sie ab Seite 24.
Für alle von uns ist dies eine sehr schwere Zeit. Einkommensverluste, besondere Härten für Frauen und marginalisierte Gruppen, Isolation oder die Sorge vor Ansteckung sind auch in Deutschland große Herausforderungen. Einige haben liebe Menschen verloren oder leiden selbst unter den Folgen einer Corona-Infektion. Umso mehr möchten wir uns aus tiefstem Herzen bei denjenigen bedanken, die mit uns durch diese Zeit gehen: Den fast 50.000 Menschen, die im Berichtsjahr für unsere Arbeit gespendet haben. Unseren haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen, die viel Solidarität und Engagement gezeigt haben. Und allen, die unsere politischen Forderungen unterstützt haben, damit in dieser Krise diejenigen, die vorher schon in Not waren, nicht vergessen werden.
Marion Lieser und Jan Heser
Geschäftsführende Vorstände
Oxfam Deutschland e.V.
Der Jahresabschluss und der Lagebericht von Oxfam Deutschland e.V. für das Wirtschaftsjahr 2020/21 wurden durch den Abschlussprüfer, die CURACON GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, mit einem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen.
Die Bilanz sowie die Gewinn- und Verlustrechnung finden Sie im Jahresbericht 2020/21: