Die Gefahren auf der Welt nehmen zu. Krisen und Konflikte verschärfen sich und vor allem arme Menschen sind die Leidtragenden. Daran sollten wir uns am Welttag der Humanitären Hilfe erinnern, der am 19. August begangen wird.

Derzeit befinden sich weltweit fast 60 Millionen Menschen aufgrund von Gewalt und Konflikten auf der Flucht – mehr als zu irgendeiner anderen Zeit seit dem Zweiten Weltkrieg.

Nach dem Zweiten Weltkrieg hat die Weltgemeinschaft grundlegende Vereinbarungen getroffen, von der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte bis hin zur Flüchtlingskonvention und den Genfer Konventionen, die zentrale Bestandteile des internationalen humanitären Völkerrechts sind. Doch siebzig Jahre danach werden diese Menschenrechte in zahlreichen humanitären Krisen immer noch eklatant verletzt.

Frauen, Männer und Kinder haben ein Grundrecht auf humanitäre Hilfe und Schutz. Doch viel zu viele Staaten verweigern Hilfe oder unterdrücken ihre eigenen Bürgerinnen und Bürger, und viele andere Staaten – darunter auch die reichsten Länder der Welt – kehren Menschen den Rücken zu, die auf der Flucht vor Konflikt und Gewalt sind.

Wir sollten deshalb mit Leidenschaft für Veränderung streiten. Was mir Hoffnung gibt, sind die humanitären Helden, mit denen Oxfam weltweit arbeitet.

Angefangen hat Oxfam als ein Komitee von besorgten Bürger/innen in Oxford, Großbritannien, die nicht schweigen wollten zum menschlichen Leid auf der Welt. Heute wird unsere humanitäre Arbeit in erster Linie von Menschen geleistet, die selber aus den betroffenen Ländern stammen und gemeinsam vor Ort mit Oxfam und unseren Partnerorganisationen arbeiten.

Einer von ihnen ist Jihad Abdul-Ghani, Gesundheitsberater bei Oxfam. Er arbeitet mit syrischen Flüchtlingen im Nordlibanon. Die humanitäre Krise dort hat ausschließlich politische und soziale Ursachen. Die Staatengemeinschaft verweigert den Menschen ausreichend Hilfe und überlässt es demLibanon, Jordanien und anderen Nachbarländern, die überwiegende Mehrheit der Syrer/innen aufzunehmen.

Jihad Abdul-Ghani ist entschlossen, anderen zu helfen. "Früher habe ich im Bausektor gearbeitet. Damals kümmerte ich mich mehr um das Gehalt als um die Geschichten der Menschen, die in dem Gebäude leben würden. Heute als humanitärer Helfer sorge ich mich um die Leute, die aus den Wassertanks trinken."

Aber es geht nicht allein darum, Nothilfe zu leisten. Unsere Aufgabe ist es auch, die Ungerechtigkeit und Ungleichheit, die humanitären Krisen mit verursachen, anzuprangern und zu hinterfragen. Wenn es eine Sache gibt, die Oxfam auszeichnet, dann ist es genau diese Haltung.

Eine andere Kollegin ist Namaru Florence im Südsudan. Namaru arbeitet zu Ernährungssicherheit in einem Land, das vielerorts von Hunger bedroht ist. Doch in 15 Bezirken brauchte dort im vergangenen Jahr kein Nahrungsmittelnotstand ausgerufen werden, dank der Unterstützung, die humanitäre Helfer/innen geleistet hatten. Sie sehnt sich zurück nach "der alten Zeit", als Südsudan seine Unabhängigkeit im Jahr 2011 feierte und bevor der gegenwärtige Konflikt ausbrach. Doch sie sagt: "Ich bin eine humanitäre Helferin, weil ich fest daran glaube, dass es Hoffnung gibt." Ihre humanitäre Arbeit ist lebenswichtig, gerade jetzt. Und sie ist inspiriert von der Vision einer sichereren, besseren und gerechteren Zukunft.

Das ist es, worum es Oxfam geht. Oxfam wird auch weiterhin in Solidarität mit seinen Bündnispartnern, Partnerorganisationen und lokalen Gemeinschaften arbeiten, um Menschen zu unterstützen. Und Oxfam wird gegen die Ursachen vorgehen, die zu humanitären Krisen führen und die Menschen vor Ort in Armut stürzen.

An diesem Welttag der Humanitären Hilfe erinnern wir uns an die Millionen von Menschen in Krisen und Konflikten weltweit, die nicht nur ums Überleben kämpfen, sondern auch dafür, dass ihnen Gerechtigkeit widerfährt und dass ihre Stimmen gehört wird.

Der Beitrag erschien zu erst in der Huffington Post am 19.8.2015. Link zum Originalartikel.
Aus dem Englischen übersetzt von Judith Orland.

Kommentieren

Wir freuen uns über anregende Diskussionen, sachliche Kritik und eine freundliche Interaktion.

Bitte achten Sie auf einen respektvollen Umgangston. Auch wenn Sie unter einem Pseudonym schreiben sollten, äußern Sie bitte dennoch keine Dinge, hinter denen Sie nicht auch mit Ihrem Namen stehen könnten. In den Kommentaren soll jede*r frei seine Meinung äußern dürfen. Doch es gibt Grenzen, deren Überschreitung wir nicht dulden. Dazu gehören alle rassistischen, rechtsradikalen oder sexistischen Bemerkungen. Auch die Diffamierung von Minderheiten und Randgruppen akzeptieren wir nicht. Zudem darf kein*e Artikelautor*in oder andere*r Kommentator*in persönlich beleidigt oder bloßgestellt werden.

Bitte bedenken Sie, dass Beleidigungen und Tatsachenbehauptungen auch justiziabel sein können. Spam-Meldungen und werbliche Einträge werden entfernt.

Die Verantwortung für die eingestellten Kommentare sowie mögliche Konsequenzen tragen die Kommentator*innen selbst.