Vor genau 10 Wochen haben wir unseren Appell an Bundesfinanzminister Schäuble zur Eindämmung von Nahrungsmittelspekulation gestartet. Aktuell freuen wir uns über 13.488 Unterstützerinnen und Unterstützer – Tendenz: steigend. Was die bloße Zahl aber verschweigt, ist die hohe Anzahl jener, welche von der Möglichkeit des Kommentarfeldes im Unterschriften-Formular Gebrauch machen. Grund genug also, hier mal eine (leider nur sehr kleine) Auswahl aus den bisher über 500 spannenden Kommentaren zu zeigen.

Großes Interesse

„Danke, dass Oxfam diese Initiative gestartet hat“ freut sich etwa Johannes aus Frankfurt. Wir freuen uns über das Lob, auch wenn wir natürlich nicht die alleinigen Träger dieses Appells sind. Barbara aus Oberursel jedenfalls hat darauf „schon gewartet“, während Amory aus Hamburg die negativen Auswirkungen von Spekulationen mit Nahrungsmitteln vorher noch gar nicht kannte: „Noch ein Aspekt des wahnwitzigen Umgangs mit Nahrungsmitteln, der mir bisher nicht klar war.“ Nicht unbedingt verwunderlich, schließlich ist das Geschäft mit dem Hunger hochkomplex.

Dagegen berichtet Stefan aus Berlin von seinen Erfahrungen, die er vor Ort in Indien gemacht hat: „Dort habe ich mit den Dorfbewohnern gelebt und konnte dabei erleben, wie sich steigende Rohstoffpreise direkt auf den Alltag der Bevölkerung auswirken. Viele Familien schaffen es nur zu überleben, weil die Preise für Grundnahrungsmittel ‚subventioniert‘ werden. Und selbst so muss ein Großteil der ohnehin geringen Einkommen für Lebensmittel ausgegeben werden. Steigende Preise machen sich somit direkt bemerkbar. In dem Dorf, wo ich gewesen bin, ging es aber vergleichsweise harmlos zu. Mir wurde noch von deutlich problematischeren Regionen erzählt, in denen täglich Menschen an Hunger sterben. Zurückzuführen ist das auch auf die Spekulation mit Lebensmitteln.“

Kreative Vorschläge

In jedem Fall fordern die Unterzeichner/innen des Appells kein inhaltsloses Gerede, sondern sichtbare Taten – und zwar schnell: „Bitte sofort handeln und nicht erst in 10 Jahren!“, schreibt etwa Barbara aus Hamburg. Und Stefan aus Bamberg ruft den Bundesfinanzminister dazu auf, den Aufruf auch wirklich ernst zu nehmen: „Engagieren Sie sich für diese lebenswichtigen Probleme genauso, wie Sie es bei der Euro-Rettung tun“.

Einige haben da auch direkt ein paar Ideen für weiterreichende Maßnahmen: „Es sollte ein Memorandum aller Staaten gegen Rohstoffhandel geschaffen und der Beitritt hierzu belohnt werden“, schlägt Thomas aus Stuttgart vor. Fritz aus Reutlingen plädiert für Warnhinweise für entsprechende Finanzprodukte: „So wie auf den Zigaretten-Packungen: Spekulationsgewinne erzeugen Hungersnot. Am besten mit den entsprechenden Fotos.“ Und Karl fordert einen Rollentausch und hofft auf Einsicht: „Die Spekulanten und sonstigen ‚Gewinner‘ sollten mal die Positionen mit den von der Spekulation Betroffenen wechseln. Ob Sie danach genauso wieder Handeln würden?“

Mehr tun

Literarisch wird es bei Ulrich aus Freiburg: „‚Bin ich nicht Steuermann?‘ fragt Franz Kafka in seiner absurden Parabel. Beweisen Sie uns Bürgern doch bitte, dass Politik machen heute doch noch nicht im Reich des Absurden angekommen ist.“ Und Horst aus Lingen beobachtet gar Unmoralisches in seinem Umfeld: „In meiner Nachbarschaft gibt es einen Winkelagenten, der andere zum Spekulieren mit Nahrungsmittel überredet.“

Vielen reicht jedenfalls die Unterstützung des Appells nicht. Ulrike aus Meinerzhagen schreibt: „Das ist das Wenigste, dass ich tun kann. Was kann ich noch machen?“ Nun Ulrike, Einiges! Damit der Appell von möglichst vielen unterschrieben wird, kann er etwa an Freunde, Verwandte und Kollegen weitergeleitet werden. Wem die digitale Unterschrift nicht reicht, die oder der kann auch kreativ werden und Gesicht zeigen gegen Spekulation. Und außerdem freut sich sicher auch der lokale Allianz-Vertreter über die Aufforderung, aus dem Geschäft mit Nahrungsmittelspekulation auszusteigen.

Und natürlich freuen wir uns weiterhin über viele spannende Kommentare – unter diesem Blog-Beitrag und im Unterschriften-Formular.


Kommentieren

Wir freuen uns über anregende Diskussionen, sachliche Kritik und eine freundliche Interaktion.

Bitte achten Sie auf einen respektvollen Umgangston. Auch wenn Sie unter einem Pseudonym schreiben sollten, äußern Sie bitte dennoch keine Dinge, hinter denen Sie nicht auch mit Ihrem Namen stehen könnten. In den Kommentaren soll jede*r frei seine Meinung äußern dürfen. Doch es gibt Grenzen, deren Überschreitung wir nicht dulden. Dazu gehören alle rassistischen, rechtsradikalen oder sexistischen Bemerkungen. Auch die Diffamierung von Minderheiten und Randgruppen akzeptieren wir nicht. Zudem darf kein*e Artikelautor*in oder andere*r Kommentator*in persönlich beleidigt oder bloßgestellt werden.

Bitte bedenken Sie, dass Beleidigungen und Tatsachenbehauptungen auch justiziabel sein können. Spam-Meldungen und werbliche Einträge werden entfernt.

Die Verantwortung für die eingestellten Kommentare sowie mögliche Konsequenzen tragen die Kommentator*innen selbst.