Übersetzt aus dem Englischen.

Bitte unterstützen Sie mich für gerechten Klimaschutz

Wir brauchen Vertrauen und Solidarität, um die Natur- und Klimakrise gemeinsam zu lösen.

Die Menschen, die am wenigsten zur Klimakrise beigetragen haben, leiden gerade unter ihren schlimmsten Auswirkungen. Das ist schrecklich ungerecht!

Ich fordere die Staats- und Regierungschef*innen auf, jetzt zu handeln – und den Menschen, die von den Folgen der Klimakrise betroffen sind, eine Finanzierung für Verluste und Schäden bereitzustellen.

Sie möchten diese Forderung unterstützen? Dann unterzeichnen Sie diesen Brief und schließen Sie sich mir an.

Sehr geehrter Herr Minister Sharma und Herr Minister Shoukry,

Sie sind mitverantwortlich für die Leitung der UN-Klimaverhandlungen an einem Wendepunkt in der Geschichte der Menschheit.

Ich fordere Sie auf, sich dieser Herausforderung mit Mitgefühl und mutiger Führung zu stellen, denn nur so kann das im Pariser Abkommen festgelegte Temperaturziel von 1,5 °C eingehalten werden.

Zu den Verlusten und Schäden, die die Menschen in wirtschaftlich benachteiligten Ländern durch die Klimakrise erleiden, kommen die Auswirkungen eines Krieges und einer globalen Pandemie hinzu.

Die Menschen, die am wenigsten zur Klimakrise beigetragen haben, leiden gerade jetzt unter den schlimmsten Auswirkungen. Der Anstand gebietet es, dass dringend Finanzmittel für Verluste und Schäden mobilisiert werden, um ihnen zu helfen.

In diesem Jahr habe ich viel Zeit damit verbracht, mir ein Bild von den Erfahrungen dieser Menschen vor Ort zu machen.

Kürzlich besuchte ich die Region Wajir, die etwa eine Tagesreise nordöstlich von meinem Wohnort Nairobi in Kenia liegt. Was ich dort erlebte, war ein erschütterndes Beispiel für das Leid, das die miteinander verknüpften Klima-, Natur- und Ernährungskrisen derzeit auf dem gesamten afrikanischen Kontinent hervorrufen:

  • Vier ausgefallene Regenzeiten in Folge haben in der gesamten Region zu einem erschreckenden Ausmaß an Ernährungsunsicherheit sowie Wasserversorgungsunsicherheit geführt.
  • Ich habe das furchtbare Leid der Menschen in Wajir mit eigenen Augen gesehen, und die Geschichten, die die Menschen vor Ort zu erzählen hatten, werde ich nie vergessen.
  • Die meisten Menschen in Wajir leben von der Viehzucht, aber Tausende ihrer Tiere verenden jetzt aufgrund von Durst und Hunger.
  • Junge Mädchen werden aus der Schule gerissen, weil ihre Familien das Schulgeld nicht mehr bezahlen können.
  • Babys können sich nicht normal entwickeln, weil ihre hungernden Mütter sie nicht ausreichen stillen können.
  • Die unerbittliche Dürre hat die lokalen Wildtierpopulationen vernichtet.
  • Die natürlichen Ökosysteme, die eine Lebensquelle für alle sein sollten, haben ihre Belastungsgrenzen überschritten.

Was mich jedoch am meisten getroffen hat, war zu hören, dass einige der Menschen, die ich getroffen habe, ihre Situation als hoffnungslos empfinden – dass nur noch ihr Glaube sie aufrechterhält, während sie beten, dass der Regen kommen möge.

Die meisten Menschen, die ich in Wajir getroffen habe, wissen nicht, dass Entscheidungen, die an weit entfernten Orten getroffen wurden, etwas mit der Situation zu tun haben könnten, in der sie sich befinden.

Was würden sie tun, wenn sie wüssten, dass die Handlungen anderer – reicher, hoch emittierender Nationen im „Globalen Norden“ – etwas mit ihrer Notlage zu tun haben?

Würden sie einfach beten, dass der Regen kommt? Oder hätten sie den führenden Politiker*innen der Welt und den großen Unternehmen etwas zu sagen, die die Wahrscheinlichkeit und Intensität dieser Art von Katastrophen erhöhen?

Menschen, die am stärksten von der Klimakrise getroffen werden – wie die, die ich in Wajir getroffen habe – sind nicht für die Klimakrise verantwortlich. Sie leiden aber bereits jetzt unter den Auswirkungen, die weit über das hinaus gehen, woran sie sich anpassen können.

Die Weltgemeinschaft darf sie nicht einfach ihrem Schicksal überlassen.

Deshalb ist es von entscheidender Bedeutung, dass die COP27-Klimakonferenz, die später in diesem Jahr in Ägypten stattfinden wird, einen neuen Mechanismus einrichtet, um die lokalen Gemeinschaften finanziell bei der Bewältigung der Verluste und Schäden zu unterstützen, die sie bereits jetzt erleiden – und von denen wir wissen, dass sie nur noch schlimmer werden.

Hier geht es nicht nur um Geld. Geld kann niemals ersetzen, was die Menschen, die ich in Wajir getroffen habe, bereits verloren haben.

Es geht um Gerechtigkeit.

Es geht um den Aufbau von Vertrauen und Solidarität.

Das ist es, was die Weltgemeinschaft braucht, wenn wir die Natur- und Klimakrise gemeinsam lösen wollen.

Elizabeth Wathuti

Gemeinsam mit Klimaaktivist*innen weltweit unterstützt Oxfam den offenen Brief von Elizabeth Wathutis an Alok Sharma, Präsident der UN-Klimakonferenz COP, und Sameh Shoukry, Außenminister Ägyptens. Die nächste Weltklimakonferenz COP27 wird im November in Ägypten stattfinden.