Mehr als 100.000 € Spenden in sechs Jahren

Der Komponist und Pianist aus Bergisch Gladbach setzt seit längerer Zeit seine Talente für gute Zwecke ein. Innerhalb von sechs Jahren hat er weit über 100.000 € Spenden für Oxfam gesammelt, davon 100.000 € ausschließlich mit Benefiz-Konzerten. Live-Konzerte waren in Corona-Zeiten erstmal nicht mehr möglich. Doch gerade jetzt wollte er weiter unterstützen.

Vorübergehender Umstieg auf YouTube

So hat sich Roland Vossebrecker schnell auf die neue Situation eingestellt. Mithilfe der Technik-AG des Otto-Hahn-Gymnasiums in Bensberg ist er auf YouTube umgestiegen, wo er unter anderem eine ganze Reihe Aufnahmen von Bach-Kompositionen und eigenen Stücken veröffentlicht hat.

Bald auch auf Berliner Straßen

Nun ist Roland Vossebrecker auch beim Berliner Halbmarathon am 22. August 2021 dabei und will neben der sportlichen Erfahrung auch Spenden für Oxfam sammeln. Zu seiner Teilnahme hat Roland Vossebrecker daher eine Online-Spendenaktion erstellt, über die ihn alle, die Lust haben, unterstützen können. Wir haben mit dem Pianisten gesprochen:

Oxfam: In einem früheren Interview hast Du erzählt, wie es zu Deiner Unterstützung für Oxfam kam. Kannst Du noch mal genauer erklären, wie Du vom Lesen des Buches „Leben retten“ von Peter Singer ins Handeln gekommen bist? Du gehst ja über die „einfache“ Spende hinaus, nutzt Deine Talente und Deine Reichweite, um die Spende – und somit ihren Einfluss – zu vervielfachen.
Roland Vossebrecker: Peter Singer ist umstritten, aber das Buch fand ich wirklich inspirierend und überzeugend. Ich habe vorher schon gespendet und dann eine Organisation gesucht, die sowohl weltanschaulich neutral als auch politisch auf meiner Wellenlänge ist. So habe ich Oxfam gefunden.

Dann kam 2015 das Erdbeben in Nepal. Als ich die Nachricht hörte, habe ich gemeinsam mit einem Freund in nur einer Woche Vorlauf ein Konzert in Köln organisiert, zu dem etwa 100 Leute kamen. Das stellte sich als ein so gutes Konzept heraus, dass ich das fortsetzen wollte.

Die Benefiz-Konzerte sind meiner Meinung nach ein Gewinn für alle:

Ich gewinne, denn ich tue, was mir Spaß macht. Ich spiele, was ich mir aussuche. Die Organisation einer Konzertreihe – Reisekosten, Werbung, Saal- und Flügelmieten und so weiter – kostet viel Geld, aber das macht nichts. Das ist mein persönlicher Spendenbeitrag.

Die Gewinner auf der anderen Seite sind Oxfam und die Menschen, die Oxfam unterstützt. Denn die gesamten Einnahmen meiner Benefiz-Konzerte gehen an Oxfam. Ich bin froh, dass ich diesen Weg gefunden habe.

Wie bist Du auf die Idee gekommen, neben den Klavierkonzerten nun auch noch den Halbmarathon zum Spendensammeln zu nutzen? Bist Du vorher schon ein Läufer gewesen?
Ich laufe seit vielen Jahren relativ regelmäßig. Seit einer schweren Krankheit vor eineinhalb Jahren nun noch mehr. Ich hatte nicht nur unfassbares Glück, zu überleben, sondern bin auch schnell wieder auf die Beine gekommen. Schon einen Monat danach habe ich langsam wieder angefangen zu laufen und ich habe einfach viel Spaß daran. Hier im Wald ist das bei frühmorgendlichem Sommerwetter ein tolles Naturerlebnis.

Manchmal laufe ich nur 30 Minuten, manchmal bis zu 2 Stunden. Aber bei einem offiziellen Lauf habe ich noch nie mitgemacht. Als ich hörte, dass Oxfam Startplätze für den Halbmarathon vergibt, habe ich mich einfach angemeldet und freue mich nun auf die Herausforderung. Ich habe mir vorgenommen, unter zwei Stunden zu bleiben.

Wie bereitest Du Dich auf Deine Teilnahme am Halbmarathon vor?
Ich laufe so gut wie täglich.

Hast Du einen Tipp fürs Spendensammeln?
Einen Tipp nicht. Aber ich würde mich wirklich freuen, wenn meine Aktionen Nachahmer*innen finden würden. Wenn andere Musiker*innen oder Menschen mit anderen Talenten ein ähnliches Projekt starten würden.

Du arbeitest bereits an Deiner nächsten Benefiz-Konzertreihe für Oxfam. Wann geht es los und was planst du zu spielen?
Ich werde vier Bach-Fugen spielen und vier eigene Sonatinen. Die neueste davon werde ich erst in den nächsten Tagen fertigstellen.

Meine neue Konzertreihe startet im November und das Ende ist noch offen. Aktuell sind drei bis vier Hauskonzerte geplant, dazu Konzerte in Schulen, Ratssälen, Galerien. Ich spiele überall dort, wo man mich lässt.

Momentan ist es allerdings schwierig, Konzerte zu organisieren. Wegen Corona sind die meisten Veranstalter noch sehr verhalten. Da ich aber mindestens 20 Konzerte spielen will, suche ich nach weiteren Veranstaltungsorten in Deutschland. Wer einen geeigneten Ort kennt, kann sich gerne per E-Mail an roland.vossebrecker@gmx.de wenden. Programmhefte und Werbematerial für die Veranstaltungen organisiere ich selbst. Ich brauche nur einen Raum für 20 bis 100 Personen, der mit einem Flügel oder – bei privaten Hauskonzerten – mit einem konzertgeeigneten Klavier ausgestattet ist.

Wir drücken Dir die Daumen für die Suche nach weiteren Veranstaltungsorten und für den Halbmarathon. Danke Dir für das Interview!

Zur Halbmarathon-Spendenaktion

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