Jasmin, 23, wäscht sich ihr Gesicht mit warmem Wasser, das aus einem kürzlich von Oxfam installierten Wasserhahn strömt. Jetzt, wo im Libanon der Winter vor der Tür steht und die Temperaturen bald unter den Gefrierpunkt fallen können, bedeutet ein wenig heißes Wasser enorm viel für Flüchtlinge wie Jasmin, die Zuflucht in provisorischen Unterkünften gefunden haben. Sie lächelt: “Im letzten Winter mussten wir uns noch mit kaltem Wasser waschen, da ist der neue Boiler eine wunderbare Sache.”

Bald jährt sich der Beginn des Bürgerkriegs zum vierten Mal, und die Hoffnung vieler Flüchtlinge auf eine baldige Rückkehr in ihre syrische Heimat schwindet. Deshalb blicken Jasmin und viele ihrer Leidensgenoss/innen auch nach Berlin, wo heute Minister/innen aus über 40 Ländern zusammengekommen sind, um über Hilfsmaßnahmen für Millionen syrischer Flüchtlinge zu beraten. Darüber hinaus soll dort auch Unterstützung für Länder wie Jordanien, Libanon, Irak und die Türkei organisiert werden, die bislang das Gros dieser Menschen bei sich aufgenommen haben, jedoch selbst am Rand ihrer Belastbarkeit stehen.

Dort  droht eine doppelte Katastrophe: Nicht nur die Flüchtlinge selbst, auch zahlreiche Bürgerinnen und Bürger in den Aufnahmeländern sind durch die Kriegsfolgen selbst in Not geraten, Krankenhäuser und Schulen sind überlastet. Oxfam hat daher die in Berlin versammelten Regierungsvertreter/innen aufgerufen, konkrete Beschlüsse zur längerfristigen Unterstützung von Sozial- und Bildungseinrichtungen und zur Schaffung von Einkommensmöglichkeiten in den Aufnahmeländern zu fassen. Wichtig ist, dass diese Maßnahmen Einheimischen und Flüchtlingen gleichermaßen zugutekommen, um neue Ungerechtigkeiten zu vermeiden.

Aufgrund der extrem angespannten Lage haben Regierungen einiger syrischer Nachbarländer bereits begonnen, die Aufnahme syrischer Flüchtlinge stark einzuschränken oder ihre Grenzen ganz zu schließen. Immerhin hat der Libanon bisher über eine Million Flüchtlinge aufgenommen – was etwa einem Viertel der eigenen Bevölkerungszahl entspricht. An dieser Quote gemessen müsste Deutschland 20 Millionen Menschen Asyl gewähren! Tatsächlich haben in unserem Land bislang rund 26.000 syrische Flüchtlinge Schutz gefunden. Im internationalen Vergleich liegt Deutschland damit weit vorne, doch im Vergleich mit der Aufnahmebereitschaft der Nachbarländer Syriens nimmt sich diese Zahl geradezu winzig aus. Um diese zu entlasten, können und müssen die reichen Länder sehr viel mehr tun. Oxfam fordert, dass sie mindestens 5 Prozent der registrierten syrischen Flüchtlinge bei sich aufnehmen.

Natürlich reicht dies alles alleine nicht aus. Deshalb sollte die Bundesregierung heute in Berlin gemeinsam mit den anderen dort versammelten Entscheidungsträger/innen auch dafür sorgen, dass endlich ein Erfolg versprechender politischer Prozess gefunden wird, um diesen  nicht enden wollenden Krieges zu beenden – Jasmin und Millionen anderer Menschen zu Liebe, die endlich wieder Hoffnung auf ein friedliches Leben schöpfen möchten.

1 Kommentar

Wir hätten gerne gewußt ,warum in Kobane und Sengal keine Hilfsgüter durchgelassen werden und keine Organisation dagegen vorgeht, Alle Hilfsgüter für die Menschen und insbesondere für die Kinder werden von der Türkei beschlagnahmt und an die Türken verteilt. Besonders wenn die Hilfsgüter privater Personen oder kurdische und alewitische Vereine sind,wie auch Jesiden, Armenische Vereine?
Ich würde mich freuen wenn mir Jemand darauf eine Antwort geben könnte, Danke

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