![Malam Musa Chifataake Malam Musa Chifataake](https://www.oxfam.de/system/files/styles/desktop_40x_100_percent/private/2015-12-17-1450350277-5886313-nigeria-thumb.jpg?itok=yvTCO7mx×tamp=1458123426)
Klimawandel in Nigeria
Mein Name ist Musa, ich lebe in Chifataake, einem Dorf mit etwa 300 Familien in der Local Government Area Igabi im Bundesstaat Kaduna in Nigeria. Ich bin 48 Jahre alt. Mein Dorf ist nach einem berühmten Fluss benannt, der einst durch das Dorf floss. Wörtlich übersetzt bedeutet es „Schwalbenhändler“. Dieser große Fluss führte das ganze Jahr über Wasser und war Heimat von Krokodilen und anderen Reptilien. Er war so gefährlich, dass viele Händler, die auf Eseln, Pferden, Kamelen oder zu Fuß reisten, beim Überqueren ihr Leben verloren.
Unser Fluss ist ausgetrocknet
Ich erinnere mich noch lebhaft, wie wir als Kinder am Fluss spielten oder für unsere Eltern Wasser holen gingen. Vor etwa fünfundzwanzig Jahren begann der Fluss auszutrocknen und heute können wir nur noch erahnen, wo sich der einstige Fluss befand. Es ist nur ein trockenes Bett übriggeblieben, das an einigen Stellen zur Regenzeit etwas Wasser führt. Die Tiere sind natürlich verschwunden. Nicht einmal mehr ein Frosch ist zu finden.
Die Regenzeit kommt spät
Vor 15 oder 20 Jahren setzten die Regenfälle im April oder Mai ein und hielten bis in den November an. Heute beginnt der Regen jedoch erst im Juni zu fallen, in eigenen Gebiete sogar erst im Juli, und endet zwischen September und der zweiten Novemberwoche.
Die Ernten sind drastistisch zurückgegangen
In den frühen 80er Jahren habe ich ungefähr zwei Morgen Land bestellt, einen Sack Dünger ausgebracht und etwa sieben Säcke Mais geerntet. Heute bringe ich etwa vier Säcke Dünger aus und ernte ungefähr sechs Säcke Mais, und das auf einem größeren Stück Land. Im Allgemeinen ist die Ernte drastisch zurückgegangen.
Vor etwa fünfundzwanzig Jahren begann der Fluss auszutrocknen und heute können wir nur noch erahnen, wo sich der einstige Fluss befand.
Die übermäßige Hitze Anfang dieses Jahres hat die Tomaten verbrannt. Ich habe meine investiertes Geld nicht zurückverdient, geschweige denn Gewinn gemacht. Das Geld aus den Tomatenverkäufen hätte als Kapital ausgereicht, um mit dem Anbau in der Regenzeit zu beginnen. Einige der Bauern mussten Teile ihres Besitzes verkaufen, um Geld für die neue Anbauperiode zu beschaffen. Die übermäßige Hitze hatte nicht nur Auswirkungen auf die Pflanzen, sondern auch auf die Menschen. Wir mussten draußen schlafen, um etwas frische Luft zu atmen. Viele unserer Kinder erkrankten in dieser Zeit.
Der verspätete Regenfall in diesem Jahr hat wahrscheinlich keine große Auswirkungen auf unsere Ernte, da wir verbesserte Setzlinge verwenden. Einige Bauern, die früh gepflanzt haben, haben schon mit der Maisernte begonnen. Bis vor weniger als zehn Jahren konnten wir noch ein paar Teiche und Bäche während der Trockenzeit nutzen, aber sie sind nun ausgetrocknet.
Ich erinnere mich auch daran, wie die benachbarten Gemeinden am Fluss Chifataake ein kleines Fischerfest veranstaltet haben, aber nun gibt es diesen Fluss nicht mehr, nicht einmal als Wasserstelle für die Tiere.
Der Klimawandel ist Realität
Als ich zum ersten Mal vom Klimawandel gehört habe, dachte ich, das geht nur das Ausland (den Westen) etwas an. Die letzten Entwicklungen haben uns gezeigt, dass der Klimawandel Realität ist und uns direkt hier in Chifataake betrifft.
Wir beobachten regelmäßig, wie Menschen aus der Stadt mit großen Lastwagen in unsere Gemeinden kommen, um Bäume für Brennholz zu fällen. Brandrodung wird weiterhin eingesetzt, um den Boden für den Ackerbau vorzubereiten oder um wilde Tiere aufzuspüren. Wir verstehen nun, dass nicht nur die Natur, sondern menschliches Handeln die Auswirkungen des Klimawandels verschlimmern kann. Wir hoffen, dass die Regierung strengere Maßnahmen ergreift, um die Handlungen der Menschen zu verhindern, die den Klimawandel verstärken.