G20-Finanzministertreffen
Oxfam: Trockenlegung von Steueroasen könnte jährlich 120 Milliarden US-Dollar für Armutsbekämpfung erbringen

Entwicklungsländern entgehen jährlich zwischen 64 und 124 Milliarden US-Dollar allein dadurch, dass einheimisches Privatvermögen in Steueroasen angelegt ist. Dies zeigt eine Untersuchung, die James Henry, ehemaliger Chefökonom bei McKinsey & Co, für Oxfam durchgeführt hat. Der Verlust ist möglicherweise höher, als die jährliche weltweite Entwicklungshilfe (103 Milliarden US-Dollar im Jahr 2007). „Zusätzliche Steuereinnahmen werden in armen Länder dringend benötigt, beispielsweise für Investitionen in wichtige Bereiche wie Gesundheitsfürsorge und Bildung oder die Anpassung an den Klimawandel", sagt Tobias Hauschild, Berater für Entwicklungsfinanzierung bei Oxfam Deutschland e.V.

Oxfam fordert die G20-Staaten dazu auf, effektive Maßnahmen zur Trockenlegung von Steueroasen zu ergreifen, z. B. einen verbindlichen Informationsaustausch zwischen den Steuerbehörden aller Länder und Territorien. „Die Regierungen Deutschlands und Frankreichs haben hierzu die Initiative ergriffen, andere Länder sollten sich ihr anschließen", so Hauschild.

Die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise trifft insbesondere die armen Länder hart. „Nach Schätzungen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) könnte die Krise bis zu 200 Millionen Arbeiter/innen in extreme Armut stürzen", warnt Hauschild. In dieser schwierigen Phase sollten die G20-Länder Solidarität zeigen und ärmere Länder entschieden unterstützen. „Dazu müssen insbesondere die reichen Industrienationen, wie Deutschland, ihre Entwicklungshilfe erhöhen", so Hauschild weiter.

Die Regulierung von Steueroasen ist ein Hauptthema des Treffens der G20-Finanzminister am kommenden Samstag sowie beim Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs der G20 am 2. April in London.