Oxfam: EU hat nichts aus Debakel von Kopenhagen gelernt
Am 31. Januar endet die vom Klimagipfel in Kopenhagen gesetzte Frist für die Vertragsstaaten der UN-Klimarahmenkonvention, ihre künftigen Klimaschutzziele an das UN-Klimasekretariat in Bonn zu melden.
Jan Kowalzig, Klimaexperte bei Oxfam Deutschland, über das von der EU eingereichte Ziel, die europäischen Emissionen bis 2020 nur um 20 Prozent unter das Niveau von 1990 zu drücken, und nur unter gewissen Bedingungen auf bis zu 30 Prozent aufzustocken:
'Die Europäische Union hat offenbar aus dem Debakel von Kopenhagen wenig gelernt. Gerade jetzt müsste die EU im internationalen Verhandlungsprozess wieder eine Führungsrolle übernehmen. Ein wichtiges Signal dafür wäre gewesen, ein Reduktionsziel von mindestens 30 Prozent bis 2020 zuzusagen und so die Ernsthaftigkeit der EU zu unterstreichen, auch den europäischen Anteil zur Begrenzung des weltweiten Klimawandels beizutragen.'
'Die von der EU selbst gesetzten Bedingungen für die Aufstockung des EU-Reduktionsziels auf 30 Prozent, nämlich vergleichbare Anstrengungen anderer Länder, sind mindestens teilweise erfüllt. Strategisch richtig wäre jetzt, sich offensiv zu diesen 30 Prozent zu bekennen, um dadurch eine Sog-Wirkung für andere Staaten zu erzeugen und diese zu mehr Ehrgeiz zu ermuntern. So könnten nach dem Scheitern von Kopenhagen die Verhandlungen neuen Schwung bekommen. Für die Menschen in Entwicklungsländern, wo der Klimawandel bereits jetzt Ernten vertrocknen lässt und die Lebensgrundlagen zerstört, gibt es keine Alternative zu einem ambitionierten Klimaabkommen bis Ende 2010!'