Oxfam: Positive Signale für mehr Zusammenarbeit bei Hungerbekämpfung

Land Grabbing – allein 2009 wurden 45 Millionen Hektar Land verkauft

In dieser Woche wurden erstmals auf UN-Ebene das Land Grabbing sowie seine negativen Auswirkungen auf die Ernährungssicherheit in den armen Ländern diskutiert. Politische Differenzen und starke Eigeninteressen behinderten zwar kurzfristige Maßnahmen, es konnten aber Fortschritte bei der Entwicklung von gemeinsamen Richtlinien für die großflächigen Landkäufe von Investoren und reichen Ländern erzielt werden.

„Das Problem ist erkannt, die Gefahr für die Menschen in armen Ländern aber noch nicht gebannt. Wir brauchen dringend Regeln, die den weltweiten Ausverkauf von Agrarland in die Schranken weisen – sonst wird der Hunger in den nächsten Jahren wieder zunehmen“, warnt Oxfams Agrarexpertin Marita Wiggerthale. Allein im Jahr 2009 sei zehn Mal mehr Land gekauft oder gepachtet worden als in den Jahren zuvor – insgesamt rund 45 Millionen Hektar. Zwei Drittel des Land Grabbings betreffe Afrika.

Ebenfalls besprochen wurden vom UN-Ausschuss die Preisschwankungen auf den Weltagrarmärkten, die gerade wieder besorgniserregende Ausmaße annehmen. „Maßlose Spekulation wurde allseits als Problem anerkannt“, begrüßt Wiggerthale. Ein hochrangiges Expertengremium soll nun wissenschaftlich basierte Empfehlungen für die politische Diskussion im nächsten Jahr erarbeiten, die auch die Auswirkungen des Klimawandels auf die Ernährungssicherheit berücksichtigen.

UN-Welternährungsausschuss: Konstruktive Zusammenarbeit

In dem im Jahr 2009 neu gegründeten UN-Welternährungsauschuss sind erstmals alle mit der Hungerbekämpfung befassten Akteure inklusive sozialer Bewegungen und NGOs unter einem Dach vereinigt. Die Arbeitsweise des Ausschusses sei wesentlich ergebnis- und entscheidungsorientierter als vor der Reform 2009, begrüßt Oxfam. „Der UN-Welternährungsauschuss ist jetzt zu einem echten Arbeitsgremium geworden. Er muss sich aber noch beweisen. Am Ende zählt, ob genügend politischer Wille vorhanden ist, um die vereinbarten Maßnahmen auch umzusetzen“, so Wiggerthale. Es blieben nur noch fünf Jahre, um das erste Millenniumsziel, die Halbierung des Hungers bis 2015, zu erreichen.

Globale Rechenschaftsberichte nicht ausreichend

Im UN-Welternährungsausschuss berichteten Vertreter von Geberländern und Institutionen über globale Initiativen diese Woche u.a. über die von Deutschland unterstützte G8 “Aquila Food Security Initiative“. Mehrere arme Länder bemängelten fehlende Informationen über die Auszahlung und die Verwendung der zugesagten Finanzmittel. Zu Recht findet Oxfam. „Es ist unklar, wer wofür wie viel Geld in welchen Länder ausgibt. Deshalb ist es im Moment fast unmöglich festzustellen, wo Gelder geflossen sind und wo Entwicklungshilfedefizite bestehen. Auch die Wirksamkeit der Entwicklungshilfe kann so nicht gemessen werden“, sagt Wiggerthale. Die Geberländer, die UN und die Weltbank müssten detailliert und umfassend berichten.

Für weitere Infos wenden Sie sich bitte an:

Marita Wiggerthale, Handy: 0162-138 63 21, E-Mail: mwiggerthale@oxfam.de