Das drohende Wiederaufflammen der Kämpfe im Südsudan könnte dort Anfang kommenden Jahres eine Hungersnot auslösen, warnen führende Hilfsorganisationen. Oxfam und über 30 weitere internationale Organisationen weisen darauf hin, dass die Region bereits jetzt unter einer dramatischen Nahrungsmittelkrise leidet. Zum Ende der Regenzeit gruppieren sich nun die Konfliktparteien neu und bereiten sich auf erneute Kämpfe vor.

Im aktuellen Bericht „From Crisis to Catastrophe“ fordern die Hilfsorganisationen von den Nachbarstaaten Südsudans und der internationalen Gemeinschaft, jetzt energisch zu handeln, um eine Katastrophe zu verhindern und nicht bis zum Ausbruch der Hungersnot zu warten. Die Regierungen sollten insbesondere den diplomatischen Druck auf die Konfliktparteien verstärken und ein Waffenembargo verhängen. Auch die humanitäre Hilfe müsse ausgeweitet und verbessert werden.

Tariq Reibl, Oxfam-Programmleiter im Südsudan, kommentiert: „Wenn es im Südsudan zu einer Hungersnot kommt, dann kommt sie aus den Gewehrläufen. Diese Krise ist nicht in Wetterkapriolen begründet, sondern menschengemacht. Humanitäre Hilfe ist unverzichtbar, kann aber nicht die politischen Probleme lösen. Neun Monate wachsweicher Krisendiplomatie sind gescheitert. Wenn die internationale Gemeinschaft eine Hungersnot verhindern will, muss sie entschlossen und energisch handeln, um beide Seiten zur Einstellung der Kämpfe zu bewegen.“

Nach Einschätzung der Hilfsorganisationen haben bisher eine relativ umfangreiche internationale Nothilfe, die Unterbrechung der Kämpfe aufgrund der Regenzeit und lokale Krisenbewältigungsstrategien der südsudanesischen Bevölkerung dazu beigetragen, eine Hungersnot abzuwenden. Mittlerweile aber seien die lokalen Ressourcen erschöpft; eine neue Eskalationsrunde würde die bisher erzielten Fortschritte zunichtemachen und Anfang des nächsten Jahres in eine Hungersnot münden.

Die Hilfsorganisationen rufen die Geberländer auf, der UNO umfassende Mittel für humanitäre Hilfe zur Verfügung zu stellen. Von der Regierung Südsudans, der Opposition und anderen bewaffneten Gruppen fordern sie einen Stopp der Kämpfe, den Schutz der Zivilbevölkerung, vollen Zugang für humanitäre Helfer/-innen zu den Not leidenden Menschen, den Verzicht auf den Einsatz von Kindersoldaten/-innen und konsequente Bemühungen um eine langfristige Friedensvereinbarung.

Der „Bericht From Crisis to Catastrophe“ steht zum Download bereit unter www.oxfam.de/publikationen/crisis-catastrophe-southsudan