Zum Jahrestag des Beginns des letzten bewaffneten Konflikts in Gaza hat die Entwicklungsorganisation Oxfam den schleppenden Wiederaufbau und die anhaltend schlechten Lebensbedingungen kritisiert. Gaza hat eine der höchsten Arbeitslosenquoten der Welt: Zwei Drittel (67,9 Prozent) der Bevölkerung unter 24 Jahre haben keine Arbeit, selbst unter Akademikern liegt die Rate bei 40 Prozent. Für die, die Arbeit haben, sind seit Beginn der israelischen Blockade im Jahr 2007 die Löhne erheblich gesunken. 80 Prozent der Bevölkerung in Gaza sind abhängig von internationaler Unterstützung, viele von Krieg und Blockade traumatisierte Jugendliche benötigen psychosoziale Hilfe.

Auch der Wiederaufbau stockt: Zwar sind mittlerweile einige beschädigte Gebäude repariert, aber kein einziges der im vergangenen Krieg zerstörten Häuser ist wiederaufgebaut. Zwanzig Schulen und Kindergärten liegen nach wie vor in Trümmern, ebenso wie Krankenhäuser und andere wichtige Infrastruktur. Beim jetzigen Aufbautempo würde es über 70 Jahre dauern, bis alle in Gaza benötigten Wohnhäuser wieder hergestellt sind. Die verschiedenen politischen Palästinensergruppen müssen zusammenarbeiten, damit der Wiederaufbau gelingen kann.

Robert Lindner, Nahost-Experte von Oxfam Deutschland, kommentiert: „Durch Krieg und Blockade verlieren wir in Gaza gerade eine ganze Generation. Wenn es Hoffnung geben soll, den Gaza-Konflikt zu lösen, brauchen junge Menschen eine lebenswerte Perspektive – Bildung, Arbeit, Hoffnung für ihre Familien. Gaza benötigt umgehenden Wiederaufbau sowie Bewegungs- und Handelsfreiheit für die Bevölkerung. Für langfristigen Frieden sind wirtschaftliche Entwicklung und die Wahrung von Grundrechten unabdingbar; das aber gibt es nur, wenn die Blockade durch Israel und die Grenzschließung durch Ägypten beendet werden.“