In den Balkanstaaten haben Grenzschließungen Zehntausende in improvisierte Lager gezwungen, in denen wesentliche Bedürfnisse wie Obdach, Nahrung, Wasser und medizinische Versorgung nicht gewährleistet sind. Humanitäre Organisationen haben große Schwierigkeiten, die Menschen dort zu erreichen und adäquat zu versorgen. Berichten zufolge  entscheiden Grenzbeamte mitunter auf der Basis zehnminütiger Befragungen über den jeweiligen Flüchtlings- und Schutzstatus.

Sara Tesorieri, Oxfam-Expertin für Flucht und Migration, kommentiert: „Die Entscheidung, die Balkanroute zu schließen, ist unwürdiges Theater, in dem die EU ihre Werte innenpolitischen Problemen der Mitgliedsstaaten opfert. Dies trägt nicht dazu bei, die europäische Flüchtlingskrise zu lösen. Zweifellos müssen die EU und die Türkei zusammenarbeiten, doch keinesfalls dürfen sie Flüchtlinge und Migranten zur bloßen Spielmasse in ihren Verhandlungen degradieren. Die Staats- und Regierungschefs müssen sich entscheiden, ob sie Menschen oder Grenzen schützen wollen.“

Die Staats- und Regierungschef/-innen der EU müssen sich auf Methoden einigen, schutzbedürftigen Menschen sichere und legale Routen anzubieten. Dazu gehört die Ausstellung von Reisedokumenten, umfangreiche Aufnahmeprogramme und großzügige Regeln zur Familienzusammenführung.