Oxfams Analyse zeigt, dass von den in Genf vertretenen reichen Ländern nur drei – Kanada, Deutschland und Norwegen – ihren gerechten Anteil an humanitärer Aufnahme übertroffen haben. Fünf weitere Staaten – Australien, Finnland, Island, Schweden und Neuseeland – haben mehr als die Hälfte ihres gerechten Anteils syrischer Flüchtlinge aufgenommen. Dagegen hat Frankreich nur 4 Prozent seines gerechten Anteils erbracht, die Niederlande und die USA jeweils 7 Prozent, Dänemark 15 Prozent und Großbritannien 22 Prozent.

Oxfams Experte für humanitäre Hilfe, Robert Lindner, kommentiert: „Die Krise in Syrien geht nun in ihr sechstes Jahr. Mehr als 4,8 Millionen Menschen sind in den Nachbarländern Türkei, Libanon und Jordanien als Flüchtlinge registriert und haben ihre Hoffnung auf eine baldige Heimkehr aufgegeben. Länder mit einer starken Wirtschaft, guten öffentlichen Leistungen und einer entwickelten Infrastruktur könnten heute problemlos zehn Prozent der Flüchtlinge aufnehmen – eine Zahl die niedriger ist, als Hannover Einwohner hat. Das ist kein unrealistisches Ziel.“

Eine verstärkte Aufnahme von Flüchtlingen außerhalb der Krisenregion würde auch die von der Syrienkrise besonders hart getroffenen Nachbarländer entlasten. Im Libanon ist jeder fünfte Einwohner ein syrischer Flüchtling. In Jordanien machen syrische Flüchtlinge zehn Prozent der Bevölkerung aus und die viertgrößte „Stadt“ des Landes ist ein Flüchtlingscamp.

„Die ohnehin anfällige Wirtschaft und schwache Infrastruktur dieser Länder können diese demografische Last nicht länger schultern. Die Genfer Konferenz muss dringend Lösungen bieten, welche den Menschen, die sich in diesen Ländern in einem unsicheren Wartezustand befinden, sichere und legale Wege zur Ausreise eröffnen“, so Lindner.