Tobias Hauschild, Oxfams Experte für Entwicklungsfinanzierung, kommentiert: „ODA-Geld muss vor allem vor Ort zur Armutsbekämpfung eingesetzt werden. Wir begrüßen die umfassende Versorgung und Integration aller Schutzbedürftigen in Deutschland. Aber die Bundesregierung darf die Flüchtlingskosten nicht als ODA deklarieren. ODA-Ausgaben müssen ausschließlich der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung armer Länder dienen. Ansonsten führt das zu einer Verzerrung der ODA-Quote. Dies wird zudem zum Bumerang, wenn die Flüchtlingskosten wieder sinken sollten und die Quote dann in sich zusammenfällt.“

Oxfam fordert die Bundesregierung auf, ihren ODA-Beitrag in den Partnerländern weiter zu erhöhen. Hauschild: „Wir brauchen, beginnend mit dem Bundeshaushalt 2017, jährlich zusätzliche Entwicklungsmittel in Höhe von 1,5 Milliarden Euro, um die 0,7-Prozent-Marke bis 2020 zu erreichen – ohne die Anrechnung von Flüchtlingskosten. Die Einnahmen aus der geplanten Finanztransaktionssteuer müssen hierfür unbedingt genutzt werden.“

Deutsche Entwicklungshilfe muss transparenter werden

Zudem müssen die deutschen Entwicklungsleistungen transparenter werden. Laut dem heute veröffentlichten Aid Transparency Index der Kampagne „Publish What You Fund“ veröffentlichen die beiden großen deutschen Durchführungsorganisationen KfW und GIZ Informationen über die deutschen Entwicklungsprojekte nur unzureichend.

Dabei hatte sich Deutschland 2011 zusammen mit anderen Gebernationen verpflichtet, Projektinformationen bis Dezember 2015 für alle Bürger/innen zugänglich zu machen. Hauschild: „Deutschland muss hier dringend nachbessern. Denn transparente Entwicklungshilfe ist bessere Hilfe: Partnerländer können gezielt planen und die Bürger/innen können die Wirksamkeit der deutschen Entwicklungshilfe nachvollziehen.“