Chris Eijekemans, Oxfams Landesdirektor für Israel und das Palästinensische Gebiet, kommentiert: „Die Krise darf nicht weiter verschärft werden. Die Not der Zivilbevölkerung in Gaza für politische Zwecke zu missbrauchen, ist unverantwortlich. Die Menschen vor Ort sind in Folge des Zusammenbruchs der Wasser- und Abwassersysteme akut von Krankheiten bedroht und damit wie allzu häufig die Haupteidtragenden des Konflikts.“

Abwasser bleibt ungeklärt, Trinkwasser ist Mangelware

Bereits nach dem Krieg von 2014 waren die Hälfte der Abwasseraufbereitungsanlagen außer Betrieb. Heute funktioniert keine einzige mehr. Die Anzahl der Menschen, die keinen Zugang zu sauberem Wasser und angemessenen Hygieneeinrichtungen haben, hat sich seither mehr als verdoppelt. Damals hatten 80 Prozent der Menschen noch vier Stunden Strom am Tag, heute sind es häufig nur noch zwei Stunden.

Widerstandskraft der Bevölkerung geschwächt

Aufgrund der 2006 verhängten Blockade, die den Personen- und Warenverkehr in und aus dem Gazastreifen extremen Beschränkungen unterwirft, ist die Armut der rund zwei Millionen zählenden Bevölkerung und ihre Abhängigkeit von internationaler humanitärer Hilfe weiter angestiegen. Auch diese Hilfsmaßnahmen werden durch die Stromkrise behindert.

Chris Eijekemans weiter: „Von der Reparatur von Wasserentsalzungsanlagen bis zur Unterstützung von Landwirten, Fischern und kleinen Unternehmen – die Stromkrise betrifft so gut wie alle Oxfam-Arbeitsschwerpunkte und die gesamte Wirtschaft in Gaza.  Die extreme Drosselung der Stromversorgung stellt eine unrechtmäßige Strafmaßnahme gegen die gesamte Bevölkerung dar und muss sofort beendet werden.“

 

Weiterführende Informationen:

  • Die jüngste Verschärfung der Krise ist eine Folge der Drosselung der Stromzufuhr nach Gaza um 40 Prozent, die die israelische Regierung auf Wunsch der Palästinensischen Autonomiebehörde durchgeführt hat. Hintergrund sind politische Spannungen zwischen der Autonomiebehörde und der de-facto-Regierung in Gaza.
  • Im August 2014 litten 900.000 Menschen unter Mangel an sauberem Wasser und Hygieneeinrichtungen, heute sind es 2 Millionen.