Frank Braßel, Oxfams Kampagnenleiter für wirtschaftliche Gerechtigkeit, kommentiert:
„Lidl will nun offenbar nicht mehr die komplette Umstellung auf fair gehandelte Bananen, sondern doch wieder das Zusatzangebot von Billig-Bananen mit fragwürdigen Zertifikaten. Lidls mutiger Schritt, allein mit Fairtrade-Bananen auf faire Preise und gute Arbeitsbedingungen zu setzen, wurde anscheinend von gezielten Dumpingangeboten der Konkurrenz (Aldi, Edeka und dessen Discounter Netto) unterlaufen. Dieser brutale Preiskampf deutscher Supermärkte fordert seit Jahren Opfer: Kleine Produzenten und die Beschäftigten in den Bananenplantagen werden mit Hungerlöhnen abgespeist oder gesundheitsschädlichen Pestiziden ausgesetzt.
Ihre Lebensbedingungen werden immer schlechter, weil die großen Supermärkte um Marktanteile ringen und die Einkaufspreise drücken; Lidl hat dieses System selbst vorangetrieben. Das zeigt: Allein auf Markt und Freiwilligkeit zu setzen funktioniert nicht. Wir brauchen dringend ein Gesetz, das Menschenrechten in internationalen Lieferketten Vorrang einräumt und verhindert, dass in Zuliefererbetrieben von deutschen Unternehmen Arbeiter ausgebeutet und Menschenrechte systematisch verletzt werden. Zuletzt hatten auch Entwicklungsminister Müller und Arbeitsminister Heil ein solches Gesetz diskutiert. Wir erwarten, dass diesen Diskussionen nun Taten folgen. Die Bundesregierung muss endlich ein Gesetz vorlegen, dass diesen verheerenden Entwicklungen Einhalt gebietet.“